20 Rohstoffe kritisch für Deutschlands Autoindustrie

von | 21. Sep 2023 - 14:35 | Politik

Expertenpapier: Sichere Versorgung mit Seltenen Erden und Lithium essentiell für Transformation der Branche. Mehr heimischer Bergbau und Recycling alleine  nicht ausreichend.

Die aktuelle Situation des Automobilstandortes Deutschland hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Mittwoch mit dem Expertenkreis „Transformation der Automobilwirtschaft“ (ETA) diskutiert. Um die Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung von Fahrzeugen voranzutreiben, ist eine resiliente Rohstoffversorgung essentiell, so das wenig überraschende Fazit. Dazu hatte die ETA im Vorfeld Handlungsempfehlungen erarbeitet.

20 Rohstoffe werden in dem Expertenpapier (PDF) als kritisch für die Transformation der Autobranche eingestuft, die Importabhängigkeit aus nicht-europäischen Ländern sei hoch. Krisenhafte Entwicklungen wie die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und wachsender Protektionismus konkurrierender Wirtschaftsräume sorgen bereits heute für Lieferengpässe und Preissteigerungen; bis 2040 prognostiziert die Studie eine unzureichende Rohstoffversorgung der deutschen Automobilindustrie, selbst wenn von einem Szenario mit vergleichsweise niedrigem Bedarf ausgegangen wird. Als besonders kritisch bewerten die Experten Graphit, Lithium, Kobalt, Nickel, Platinmetalle sowie Seltene Erden.

Europäischer Bergbau könnte einige Rohstoffprobleme lösen

Als Gegenmaßnahmen empfehlen die Experten unter anderem die Stärkung von Recycling und Kreislaufwirtschaft sowie das Vorantreiben technischer Innovationen. Daneben fordern sie den Ausbau heimischer Bergbauprojekte. Der Bedarf an Leichten Seltenen Erden, Lithium und Nickel könnte dauerhaft durch eine erhöhte Förderung europäischer Rohstoffreserven gedeckt werden, heißt es. Dazu sei jedoch unter anderem die Modernisierung des Bergbaurechts und das Werben um Akzeptanz in der Bevölkerung nötig.

Ausschließlich über Recycling und heimische Förderung werde sich der steigende Bedarf an kritischen Mineralien bis 2030 jedoch nicht annähernd decken lassen – daher fordert die ETA auch die Sicherung und Diversifizierung außereuropäischer Importe, etwa durch neue Handelsabkommen, Rohstoffpartnerschaften und den Aufbau eines Rohstofffonds.

Viele dieser Maßnahmen hat die Bundesregierung bereits auf den Weg gebracht. Wie wir berichteten, arbeitet Habecks Ministerium derzeit an einem Fonds zur Sicherung kritischer Metalle im In- und Ausland. Zur Diversifizierung der Rohstofflieferketten wurden Partnerschaften unter anderem in Südamerika, Südostasien und Afrika angestoßen. Auf EU-Ebene wird zudem das erste Gesetz zur Sicherung kritischer Rohstoffe erarbeitet.

Photo: iStock/jasonbennee

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