Windenergie in der EU: WWF sieht noch Handlungsbedarf

von | 6. Okt 2023 - 11:55 | Politik

Derzeitiger Ausbau zu langsam, um EU-Ziele bis 2030 zu erreichen.

Die Europäische Union einigte sich dieses Jahr auf ein neues Ziel für Erneuerbare Energien: mindestens bei 42,5 Prozent soll ihr Anteil bis 2030 liegen, statt wie zunächst vorgesehen bei 32. Eine Analyse des Umweltverbands WWF kommt nun zu dem Ergebnis, dass die jeweiligen Windenergie-Pläne der EU-Mitgliedstaaten weitgehend mit diesem Zielwert übereinstimmen. Dennoch müsse noch viel getan werden: die derzeitige Windenergiekapazität gelte es zu verdoppeln, den jährlichen Ausbau zu verdreifachen, von 16 Gigawatt (GW) im Jahr 2022 auf 44 GW bis 2030.

Zugleich weist der WWF darauf hin, dass die neue EU-Richtlinie nicht ausreiche, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Für die darin festgelegte Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius brauche es einen Anteil von 50 Prozent Erneuerbaren Energien bis 2030. Lediglich die Projektionen von zehn EU-Mitgliedstaaten sehen dies vor, darunter Österreich, Dänemark, Deutschland, Portugal und Schweden.

Um den Ausbau der Windenergie voranzutreiben, empfiehlt der Umweltverband eine „ganzheitliche Planung“, die Natur und Klima ebenso berücksichtigt wie soziale Ziele, etwa durch die Beteiligung der lokalen Bevölkerung am wirtschaftlichen Nutzen von Windkraftprojekten. Zugleich spricht der WWF sich gegen das Aushebeln von Umweltvorschriften zugunsten einer beschleunigten Energiewende aus.

Der Bericht wurde im Vorfeld des angekündigten neuen EU-Windpakets vorgelegt, das die angeschlagene europäische Windkraftindustrie stärken soll. Die Branche kämpft unter anderem mit Konkurrenz aus China, ausufernder Bürokratie, Lieferengpässen bei Materialien sowie hohen Rohstoffpreisen. Anfang des Jahres hatten Vertreter der europäischen Windkraft- und Stahlbranche von den EU-Gesetzgebern gefordert, die für die Energiewende nötige Rohstoffversorgung zu sichern (wir berichteten). Die EU arbeitet derzeit an ihrem ersten Gesetz für kritische Rohstoffe, den Entwurf bewerten viele Vertreter aus Industrie und Forschung jedoch als noch ausbaufähig.

Photo: iStock/DutchScenery

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