Metallindustrie sieht „besorgniserregende Lücke“ in Europas Wertschöpfungskette 

von | 7. Sep 2023 - 11:42 | Politik

Branchenvertreter fordern EU zu mehr Investitionen in Rohstoffverarbeitung auf, damit die Energiewende gelingt.

Bedeutende Vertreter der Metallbranche fordern von der Europäischen Union mehr Investitionen in die Verarbeitung kritischer Mineralien. Ohne erhebliche Mengen an Rohstoffen wie Nickel, Kupfer, Lithium, Graphit und Seltene Erden sei der Übergang zu umweltfreundlichen Technologien unmöglich, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief (PDF) des Industrieverbands Eurometaux an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Europa müsse seinen Platz in der gesamten grünen Wertschöpfungskette vom Rohstoffabbau bis zum Recycling sichern, so die Unterzeichner, darunter Branchenschwergewichte wie Rio Tinto, Albemarle, LKAB, Li-Cycle und Solvay. Als „besonders besorgniserregende Lücke“ sehen sie die Aufbereitung und Weiterverarbeitung („Midstream processing“). Aktuell dominiere China diesen Sektor. Während die USA mit ihrem Subventionspaket im Rahmen des Inflation Reduction Act schnell aufholen, habe sich Europas Investitionsklima durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine weiter verschlechtert, heißt es weiter.

Durch das industriepolitische Maßnahmenpaket Net Zero Industry Act und den Critical Raw Materials Act, das geplante Gesetz zur Versorgung mit kritischen Mineralien, versucht die EU gegenzusteuern. Auch eine neue „Plattform für strategische Technologien für Europa“ (Strategic Technologies for Europe Platform, STEP) wird aktuell erarbeitet. Letztere zielt nach Ansicht der Metallindustrie jedoch nicht ausreichend auf die Unterstützung von Europas Wertschöpfungskette für kritische Mineralien ab.

Im Vorfeld der Rede von von der Leyen am 13. September, in der die EU-Pläne für das kommende Jahr vorgestellt werden, fordern die Branchenvertreter daher „eine ausreichende und zweckgebundene Finanzierung“ auf EU-Ebene, insbesondere über den Europäischen Innovationsfonds. Als Vorbild könne die EU-Wasserstoffbank dienen, die Kostenunterschiede zwischen grünem Wasserstoff und fossilen Brennstoffen ausgleichen soll. In dem Brief wird zudem die Einrichtung eines europäischen Fonds für kritische Mineralien gefordert.

Bereits im letzten Jahr prognostizierte eine von Eurometaux in Auftrag gegebene Studie globale Rohstoffengpässe ab 2030. Europa könnte dann für seine Klimaziele 35-mal mehr Lithium mehr benötigen als heute und bis zu 26-mal mehr Seltene Erden.

Photo: iStock/tiero

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