Die beiden Unternehmen prüfen verschiedene Vorhaben in China und Australien, um zur Dekarbonisierung der Stahlwertschöpfungskette beizutragen.
Der anglo-australische Bergbaukonzern Rio Tinto und China Baowu, der weltgrößte Stahlproduzent, wollen gemeinsam mehrere Projekte in China und Australien entwickeln, die zur Dekarbonisierung der Stahlwertschöpfungskette beitragen sollen. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervor. Die beiden Unternehmen unterzeichneten eine Absichtserklärung, um mehrere Initiativen zu prüfen, darunter die Ausweitung der Entwicklung der mit Wasserstoff angereicherten Kohlenstoff- und Sauerstofftechnologie (HyCROF) von China Baowu, die die CO2-Emissionen aus dem Hochofenprozess reduzieren kann.
Weitere Projekte sind die Erforschung und der Bau einer elektrischen Schmelzanlage in einem der Stahlwerke von Baowu in China und ein mögliches kohlenstoffarmes Eisenwerk in Westaustralien.
Rio Tinto und China Baowu blicken auf eine 50-jährige Zusammenarbeit zurück. Die neue Absichtserklärung bringt die Ziele des anglo-australischen Unternehmens, seinen Eisenerzsektor zu dekarbonisieren, mit „Chinas Engagement für die Eindämmung von Emissionen und die Förderung einer hochwertigen grünen Entwicklung“ in Einklang, so Alf Barrios, Chief Commercial Officer von Rio Tinto. Nach Angaben des Beratungsunternehmens McKinsey war die Stahlproduktion im Jahr 2018 für acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Rio Tinto hat im vergangenen Monat eine Strategie vorgestellt, um seinen Stahlsektor nachhaltiger zu gestalten, und die Rolle betont, die sauberer Wasserstoff dabei spielen könnte.
Die zunehmende Bedeutung von grünem Wasserstoff für die Stahlindustrie veranlasst auch andere Marktteilnehmer, entsprechende Projekte zu prüfen. Das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB und das norwegische Unternehmen Blastr planen den Bau von klimafreundlichen Stahlwerken in Schweden bzw. Finnland.
Zur Herstellung von grünem Wasserstoff durch die Elektrolyse von Wasser werden aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften häufig Elemente aus der Gruppe der Platinmetalle (PMG) als Katalysatoren verwendet. Die steigende Nachfrage nach sauberem Wasserstoff könnte auch Auswirkungen auf die benötigten Rohstoffe haben, so sieht die Deutsche Rohstoffagentur DERA bereits jetzt mögliche Versorgungslücken beim Platinmetall Iridium, das für die sogenannte Polymerelektrolytmembran-Elektrolyse genutzt wird.
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