Die beiden Länder wollen bei nachhaltig erzeugtem Wasserstoff enger kooperieren.
Deutschland und Südafrika möchten die Zusammenarbeit bei grünem Wasserstoff und daraus hergestellten Produkten verstärken. Dazu haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der südafrikanische Minister für Elektrizität, Dr. Kgosientsho Ramokgopa, am Dienstag eine Absichtserklärung unterzeichnet, wie das Bundeswirtschaftsministerium bekannt gab.
In der Vereinbarung wurde ein engerer Austausch der beiden Länder entlang der kompletten Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff – von der Erzeugung über die Anwendung bis hin zum Transport – festgelegt. Auch der Zugang zu Märkten soll erleichtert werden. Bereits im Dezember vergangenen Jahres leitete Deutschland den Austausch zu Energiethemen mit Südafrika in die Wege (wir berichteten). Das Land, welches einer der führenden Produzenten von Platingruppenmetallen ist, die häufig als Katalysatoren bei der Wasserstofferzeugung fungieren, setzte lange Zeit primär auf fossile Ressourcen zur Energiegewinnung und Stromerzeugung. Eine internationale Partnerschaft, um das afrikanische Land bei der Energiewende zu unterstützen, besteht schon länger. Mit der geschlossenen Kooperation mit Deutschland geht Südafrika nun einen weiteren Schritt in diese Richtung.
Habeck hob bei dem Treffen hervor, dass beide Staaten von der Vereinbarung profitieren würden: Einerseits beschleunige man die wirtschaftliche Entwicklung und zuverlässige Stromversorgung in Südafrika, gleichzeitig diene sie aber auch der nachhaltigen und diversifizierten Energieversorgung Deutschlands. Südafrika soll zudem weitere 30 Millionen Euro zur Umsetzung der Energiewende erhalten.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten für grünen Wasserstoff
Als sonnen- und windreiches Land erfüllt Südafrika ideale Voraussetzungen für die Herstellung von grünem Wasserstoff durch Erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft. Mittel- und langfristig könne man so die südafrikanische Industrie dekarbonisieren und unter anderem Produkte wie Stahl oder Zement emissionsfrei herstellen, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums. Neben der Industrie könnte der nachhaltig produzierte Energieträger auch in der Luft- oder Schifffahrtsbranche in Form von CO2-neutralem Kraftstoff eingesetzt werden. Dazu wird er zu sogenannten Power-to-X-Produkten weiterverarbeitet, beispielsweise Kerosin oder Ammoniak. Auf lange Sicht soll grüner Wasserstoff auch exportiert werden.
Bei nachhaltig erzeugtem Wasserstoff für die Energiewende hat die Bundesrepublik schon seit längerem Afrika im Blick, auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert, zur Diversifizierung der Energie- und Rohstofflieferketten von Kobalt oder Seltenen Erden auf den Kontinent zu bauen (wir berichteten). Bereits 2021 schloss Deutschland eine Wasserstoffpartnerschaft mit Namibia, 2023 folgte eine weitere mit Mauretanien.
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