Globale Auswirkungen auf Getreide- und Rohstoffversorgung könnten Folgen von Pandemie und Krieg übertreffen.
China ist der weltweit größte Produzent von Getreide, Elektrobauteilen und für die Energiewende wichtigen Rohstoffen wie Seltenen Erden und Polysilizium. Viele Länder wie die USA oder EU-Staaten wollen jedoch angesichts geopolitischer Spannungen unabhängiger von chinesischen Importen werden. Zunehmende Dürren und Wassermangel in der Volksrepublik könnten diese Bestrebungen noch anheizen – Experten warnen vor verheerenden Folgen für die globale Ernährungssicherheit, die Energiemärkte und die Lieferketten.
Nach einer rekordverdächtigen Dürre im Sommer (wir berichteten) stehe China am Rande einer Wasserkatastrophe, so ein Bericht des Baker Institute for Public Policy der Rice University. Eine mehrjährige Dürre würde nicht nur die Getreideproduktion erheblich einschränken, sondern auch die Stromerzeugung. Diese Engpässe wiederum würden industrielle Großverbraucher wie Metall-, Batterie- und Elektronikhersteller beeinträchtigen, was schon bald Folgen für die gesamte Weltwirtschaft hätte.
Bislang stünden vor allem das verlangsamte Wirtschaftswachstum, die Immobilienblase, die hohe Verschuldung und der mögliche militärische Konflikt mit Taiwan im Fokus, wenn es um die mit China verbundenen Risiken gehen, schreiben die Autoren Gabe Collins und Gopal Reddy. Die beginnende Wasserkrise könnte diese Probleme überlagern, werde von politischen Entscheidungsträgern aber weit weniger beachtet. Solange noch Zeit zum Handeln sei, müssten die USA und ihre Verbündeten dringend entscheidende Schritte unternehmen, um ihre wichtigsten Lieferketten von der Volksrepublik abzukoppeln, fordern die Wissenschaftler.
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