In einer Grundsatzrede warnt die Kommissionspräsidentin vor neuen Abhängigkeiten.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat auf dem Digitalgipfel in Tallinn erneut die Bedeutung kritischer Rohstoffe für die Energieunabhängigkeit Europas betont. Seltene Erden und andere Mineralien seien für Windkraftanlagen und Solarzellen notwendig, die Nachfrage in Europa würde sich bis 2030 verfünffachen. Dies würde zwar demonstrieren, dass der „Green Deal“ zur Senkung der Treibhausgase auf dem Kontinent rasch voranschreite, die Dominanz Chinas bei der Versorgung mit diesen Rohstoffen sei hingegen eine „nicht so gute Nachricht“, so die Politikerin in ihrer Grundsatzrede. Sie warnte davor, die Abhängigkeit von russischem Gas gegen eine Abhängigkeit von China zu tauschen. Lieferketten müssten diversifiziert werden, ein europäisches Gesetz über kritische Rohstoffe solle dabei helfen.
Von der Leyen ging in ihrer Keynote auch auf die entscheidende Rolle der Halbleiterindustrie für die moderne Wirtschaft ein, die ohne Computerchips undenkbar sei. Bis 2030 sei in Europa ein globaler Anteil von 20 Prozent an der globalen Halbleiterfertigung angestrebt. Das europäische Chip-Gesetz mobilisiere Investitionen in Milliardenhöhe für die Entwicklung und Massenproduktion von Chips der nächsten Generation. Diese werden unter anderem aus Siliziumkarbid oder Galliumnitrid gefertigt.
Photo: iStock/stormwatch153