Vereinigtes Königreich: Erste Strategie für kritische Mineralien

von | 22. Jul 2022 - 12:14 | Politik

Rohstoff- und Energiesicherheit durch heimische Produktion und diversifizierte Lieferketten.

Die britische Regierung hat am Freitag ihre erste Strategie für kritische Mineralien veröffentlicht. Ziel ist die Sicherung der Versorgung mit Rohstoffen wie Lithium, Silizium und Seltenen Erden, die unerlässlich für nahezu jede moderne Technologie sind. Künftig werde die Bedeutung dieser Mineralien sogar noch wachsen, so Kwasi Kwarteng, Staatssekretär für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie. Er verwies dabei auf die angestrebte Energiewende und die notwendige Stärkung der heimischen Energiesicherheit angesichts der russischen Invasion in der Ukraine.

Derzeit sei das Vereinigte Königreich auf „komplexe und anfällige globale Versorgungsketten“ [Übersetzung Rohstoff.net] angewiesen, um seinen rasch steigenden Bedarf an Rohstoffen zu decken. Diese Abhängigkeit soll reduziert und der Inselstaat wieder zu einem Zentrum für kritische Mineralien und verantwortungsvollen internationalen Bergbau werden. Jahrhundertelange Expertise und weltweit führende Forschung in diesem Bereich dienen dabei als Grundlage.

Dafür sollen zum einen heimische Herstellungskapazitäten ausgebaut werden, sowohl in der Primärproduktion als auch durch eine stärkere Kreislaufwirtschaft. Zum anderen sieht die Strategie vor, in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern diversifizierte und transparente Lieferketten aufzubauen. Innovationen sollen gefördert und der Sektor für Investoren attraktiver gemacht werden.

Erste Raffinerie für Seltene Erden in England entsteht

Zu den vielen Projekten, die im Rahmen der Strategie Unterstützung erhalten, gehört Pensanas geplante Anlage zur Aufbereitung von Seltenerdmetallen im Saltend Chemicals Park in der Hafenstadt Hull. Die Rohstoffe werden vor allem zur Herstellung von Permanentmagneten für Elektromotoren und Windturbinengeneratoren verwendet. Laut einem Bericht der Financial Times bezweifeln einige Branchenexperten jedoch, dass Pensana sein Produktionsziel von 12.500 Tonnen Seltener Erden bis 2024 erreichen wird.

Die Veröffentlichung der Strategie fällt in eine Zeit, in der die britische Rohstoffsicherheit zunehmend in den Fokus rückt. Erst vor wenigen Wochen wurde in Nottingham das Critical Minerals Intelligence Centre (CMIC) eröffnet, um die Regierung mit Daten und Informationen rund um kritische Rohstoffe zu versorgen. Gestern forderte ein Wirtschaftsausschuss des Oberhauses einen Plan zur Umsetzung der nationalen Klimaschutzziele und warnte vor neuen Abhängigkeiten bei den dafür nötigen kritischen Rohstoffen.

Photo: iStock/Oleksii Liskonih

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