Lords fordern geregelte Umsetzung nationaler Klimaschutzpläne und warnen vor neuen Abhängigkeiten bei Rohstoffen.
Auch wenn Boris Johnsons Nachfolge noch nicht feststeht – der nächste Premierminister muss Großbritanniens Netto-Null-Pläne in den Griff bekommen, fordert jetzt das Economic Affairs Committee, ein Wirtschaftsausschuss des Oberhauses.
Laut den nationalen Klimaschutzzielen soll bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden und eine Dekarbonisierung des Stromsystems bis 2035. Das Komitee sieht jedoch eine Lücke zwischen den Ambitionen der Regierung und den praktischen Plänen zur Umsetzung. Zugleich hätten die Folgen der Ukraine-Invasion deutlich aufgezeigt, wie anfällig eine sichere und erschwingliche Energieversorgung sei.
Es brauche nun einen klaren, detaillierten Plan, um einen ungeordneten Übergang weg von fossilen Brennstoffen zu vermeiden, das Vertrauen von Investoren zu stärken und den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Hierfür empfiehlt das Economic Affairs Commitee unter anderem neue Finanzierungsmodelle für Technologien wie blauen und grünen Wasserstoff sowie die Überprüfung des Onshore-Windsektors.
Rohstoffversorgung muss gestärkt werden
Die Lords fordern die Regierung außerdem auf, in ihrer kommenden Strategie für kritische Mineralien Maßnahmen zur Stärkung der Versorgungsketten zu entwickeln. Die Abkehr von fossilen Brennstoffen dürfe nicht zu neuen Abhängigkeiten bei Rohstoffen wie Seltenen Erden und Technologiemetallen führen, die für Erneuerbare Energietechnologien wie Photovoltaik, Windkraft und Elektromobilität nötig sind.
Wie The Guardian schreibt, folgt die Veröffentlichung des Berichts nur wenige Tage, nachdem der Oberste Gerichtshof die Regierung aufgefordert hat, die Umsetzung ihrer Netto-Null-Ziele darzulegen. Vorausgegangen war eine Klage von Umweltschutzgruppen.
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