Regierungsbeamte besuchen Produktionsanlagen für die kritischen Rohstoffe in Südchina.
Malaysias Ministerium für Mineralien und Geowissenschaften gab Anfang des Jahres die Entdeckung von Seltenerdvorkommen in Höhe von rund 16 Millionen Tonnen bekannt. Gleichzeitig kündigte die malaysische Regierung an, den Export von unverarbeiteten Seltenen Erden zu verbieten, um durch den Aufbau eigener Wertschöpfungsketten „maximale Erträge für das Land zu garantieren“.
Um diese Pläne voranzutreiben, reisten Beamte der lokalen Regierung des Bundesstaates Perak, darunter der erste Minister des Staates, Saarani Mohamad, am Wochenende nach Südchina, wo sie eine Produktionsanlage für Seltene Erden der China Rare Earth Group besuchten. Das dort verarbeitete Rohmaterial stammt aus sogenannten Ionenadsorptionstonen, die weniger Produktionsschritte erfordern als andere, wesentlich häufigere Seltenerdlagerstätten wie Karbonatitkörper. Seltene Erden aus Ionenadsorptionstonen werden derzeit nur in Südchina und im benachbarten Myanmar abgebaut. Ähnliche Tone wurden in Malaysia gefunden, das sich nun das entsprechende südchinesische Know-how zunutze machen könnte. Dementsprechend war das Ziel des Besuchs, die heimische Seltenerd-Bergbauindustrie voranzubringen.
Die China Rare Earth Group ist ein staatlich kontrolliertes Konglomerat, das 2021 durch den Zusammenschluss von drei der sechs größten Bergbauunternehmen für Seltene Erden gegründet wurde. Die Fusion war Teil der Strategie Pekings, den Sektor wettbewerbsfähiger zu machen und durch die Konsolidierung der Unternehmen mehr Kontrolle über die Bergbauindustrie zu erlangen.
Malaysia ist seit Jahrzehnten in der Seltene-Erden-Industrie tätig, vor allem als Produzent der seltenerdhaltigen Mineralien Monazit und Xenotim als Nebenprodukte der Zinngewinnung (PDF). Perak beherbergt mit über 80 Prozent den größten Teil der Zinnproduktion des Landes. Der Name des Bundesstaates ist das malaiische Wort für Silber, vermutlich zurückzuführen auf das silbrige Zinnerz.
Die Seltenerdindustrie Malaysias konzentriert sich derzeit jedoch nicht auf den Abbau, sondern auf die Verarbeitung der Rohstoffe. Das australische Bergbauunternehmen Lynas betreibt im Osten der Halbinsel eine der weltweit größten Seltenerd-Raffinerien außerhalb Chinas. Lynas ist jedoch bei der malaysischen Regierung auf Widerstand gestoßen, da bei bestimmten Verarbeitungsschritten Spuren von radioaktiven Rückständen zurückbleiben. Der australische Bergbaukonzern wurde angewiesen, einen Standort außerhalb Malaysias für diese Produktionsschritte zu finden, um eine neue Betriebsgenehmigung zu erhalten. Die Frist wurde inzwischen bis Januar 2024 verlängert.
Die Bahnhofsfassade von Ipoh, Hauptstadt von Perak, die während der Blütezeit des Zinnbergbaus in Malaysia erbaut wurde. Photo: iStock/Jui-Chi Chan
Lesen Sie mehr: Auf der anderen Seite des Globus könnte sich bald auch Brasilien in die Liste der Länder einreihen, in denen Seltene Erden durch Ionenadsorptionstone abgebaut werden. Das chilenische Bergbauunternehmen Aclara Resources gab vielversprechende Ergebnisse von Probebohrungen im brasilianischen Bundesstaat Goiás bekannt.
Beitragsbild: iStock/Edwin Tan