Regierung plant, die Elemente der Rohstoffgruppe verstärkt für den eigenen Markt zu nutzen.
Seltene Erden aus Malaysia dürfen künftig nicht mehr exportiert werden. Das kündigte der malaysische Premierminister Datuk Seri Anwar am Montag vor dem Parlament an, wie unter anderem The Edge Malaysia und New Straits Times melden. Anlass seiner Rede war die Halbzeitbilanz des zwölften Malaysia-Plans (2021 bis 2025) (PDF) zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, mit dem ein „wohlhabendes, integratives und nachhaltiges Malaysia“ geschaffen werden soll.
Ziel des geplanten Exportverbots ist die Erhaltung der Wertschöpfungskette für Seltene Erden im eigenen Land und maximale Erträge für den heimischen Markt. Aktuell laufen Pilotprojekte, erste Seltene Erden seien bereits im Februar exportiert worden. Das Ministerium für Mineralien und Geowissenschaften hat in Malaysia 29 Gebiete mit strategischem Potential für Seltene Erden ausgewiesen, berichtet The Edge Malaysia weiter.
Eine umfassende Rohstoffindustrie muss in dem Staat allerdings erst noch entwickelt werden. Dazu ist ein neues, auf Nachhaltigkeit und Verantwortung bauendes Mineralienprogramm vorgesehen, so der malaysische Premierminister. Bis 2025 sollen dadurch fast 7.000 Arbeitsplätze in der Seltenerdindustrie geschaffen werden. Außerdem sollen bis zu 9,5 Milliarden Ringgit (knapp 1,9 Milliarden Euro) zum nationalen Bruttoinlandsprodukt beigetragen werden. Wann das Exportverbot und das neue nationale Mineralienprogramm in Kraft treten sollen, geht aus der Ankündigung von Datuk Seri Anwar nicht hervor.
Ausländisches Bergbauunternehmen darf nur noch eingeschränkt Seltene Erden verarbeiten
Malaysia ist in der Seltenerdindustrie schon einige Jahrzehnte aktiv und sucht seit Längerem Wege, um diese Industrie nachhaltig zu gestalten und die Mineralienverarbeitung zu verbessern. In der Vergangenheit gab es bereits Proteste aufgrund von radioaktiven Rückständen bei der Seltenerdverarbeitung. Der australische Bergbaukonzern Lynas betreibt in dem Land eine Raffinerie und musste mit der dortigen Regierung um die Erlaubnis zur Weiterverarbeitung von Seltenen Erden verhandeln. Im Mai wurden dem australischen Konzern bestimmte Prozesse der Aufbereitung dieser Mineralien in dem südostasiatischen Staat ab 2024 untersagt (wir berichteten).
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