Report bescheinigt starkes Wachstum und positiven Ausblick, benennt aber auch Herausforderungen wie die Abhängigkeit von China.
Der deutsche Photovoltaik-Markt ist auf Wachstumskurs. Dieses Fazit zieht der aktuelle Statusreport des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). 2022 lag der Anteil von Solarstrom am Gesamtstromverbrauch nach Angaben des VDI bereits bei 11,1 Prozent. Deutschland machte 2022 zudem 32 Prozent der Solarflotte in der EU aus. Für 2023 wird in der Bundesrepublik ein Zubau von etwa 13 Gigawatt erwartet und damit deutlich mehr als die von der Bundesregierung angestrebten neun Gigawatt. Photovoltaik (PV) ist auf dem Weg, zur tragenden Säule der Stromversorgung in Deutschland zu werden.
Als Gründe für den Aufschwung sehen die Autoren einerseits den technologischen Fortschritt mit immer höheren Wirkungsgraden, andererseits die in den letzten zehn Jahren deutlich gesunkenen Preise für PV-Module durch die starke Produktions- und Marktausweitung. Auch habe die Energiekrise mit gestiegenen Preisen das Land für kostengünstige Solaranlagen sensibilisiert. Die Solarbranche sei daher optimistisch, die Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen, die fast eine Verdreifachung der PV-Leistung bis 2030 vorsehen – von derzeit 78 auf 215 Gigawatt.
Photovoltaik-Fabriken in Deutschland strategisch sinnvoll
Dafür gelte es allerdings noch einige Herausforderungen zu bewältigen, heißt es weiter in dem Report, wie der Abbau weiterer Marktbarrieren und die Gewinnung von Fachkräften. Ebenso müsste der Energiemarkt an die Erfordernisse der Solar- und Windenergie angepasst werden.
Die Autoren sprechen auch die starke Konzentration in den Lieferketten an: Solarmodule und deren Vorprodukte werden zu rund 90 Prozent in Asien, vor allem in China, produziert. Auch die benötigten Rohstoffe wie Silizium und Gallium stammen überwiegend aus der Volksrepublik. Zur Reduzierung dieser Abhängigkeit empfehlen die VDI-Experten den Produktionsstandort Deutschland zu stärken. Noch zu Beginn der 2010er Jahre war die deutsche Solarindustrie weltweit führend, zu ihrem Niedergang trug unter anderem die deutlich preisgünstigere Konkurrenz aus Asien bei. Aufgrund des nach wie vor sehr hohen technologischen Know-hows sei es strategisch sinnvoll, wenn die Bundesregierung die notwendigen Voraussetzungen zum Aufbau heimischer PV-Fabriken schaffe, so der VDI. Eine Forderung, die auch bereits die bundeseigene Deutsche Energie-Agentur (Dena) äußerte. Auf EU-Ebene wandten sich jüngst zahlreiche Branchenvertreter an die Regierung, weil sie Insolvenzen befürchten.
Photo: iStock/zstockphotos