Photovoltaikunternehmen wenden sich an EU-Regierung und fordern unter anderem Notankauf ihrer Lagerbestände.
Angesichts stark gefallener Preise für Solarmodule und erheblicher Überkapazitäten in den Lagern befürchtet Europas Photovoltaikbranche Insolvenzen. In einem Brief (PDF) haben sich der Verband SolarPower Europe und zahlreiche Branchenvertreter jetzt an EU-Kommission und -Parlament gewandt.
Um über 25 Prozent sind die Preise für Photovoltaik-Module seit Anfang des Jahres gefallen, heißt es in dem Schreiben. Die große globale Nachfrage während der Pandemie habe zu umfangreichen Investitionen in die Wertschöpfungsketten und „einem harten Wettbewerb zwischen chinesischen Anbietern“ um Marktanteile geführt. Das Resultat: Überkapazitäten und rasch fallende Preise für Rohstoffe wie Silizium bis hin zu Modulen, Wechselrichtern und Batterien. Weitere Faktoren wie Engpässe bei Netzanschlüssen und Projektgenehmigungen tragen zudem zur Verlangsamung der Photovoltaik-Nachfrage bei, führt SolarPower Europe aus.
Europäische Hersteller könnten ihre Produkte derzeit nicht kostendeckend verkaufen, schreibt das Handelsblatt (Paywall), vor allem wegen der günstigen Konkurrenz aus China. Mehr als 500 Megawatt an Solarmodulen liegen nach Angaben der Zeitung aktuell in den Lagern, 30 Prozent mehr als sonst.
EU-Ziele für die heimische Photovoltaikbranche in Gefahr
Diese Marktdynamik sei auf den globalen Rohstoffmärkten nicht unbekannt ist, heißt es in dem Brief weiter, doch angesichts der EU-Ziele, die heimische Solarindustrie wiederzubeleben und die Lieferketten breiter aufzustellen, müsse dringend gehandelt werden. Die Solarbranche fordert von der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten daher eine „rasche Notübernahme“ ihrer Modulbestände, etwa für den grünen Wiederaufbau der Ukraine. Zu den weiteren vorgeschlagenen Sofortmaßnahmen gehört die Einrichtung einer Bank für die Solarindustrie auf EU-Ebene, ähnlich der Wasserstoffbank, um Käufer und Bieter mit den jeweils besten Angeboten zusammenzubringen und die Differenz mit Staatsgeldern auszugleichen. Zudem gelte es vor allem die Nachfrage nach Photovoltaik zu steigen, etwa durch die Umsetzung der EU-Dringlichkeitsverordnung (PDF) zur Beschleunigung Erneuerbarer Energien.
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