Deutsche Energiewende braucht mehr heimische Solar- und Windkraft

von | 15. Feb 2023 - 11:47 | Politik

Expertenpapier fordert stärkeres staatliches Engagement. Abhängigkeit von China bei Rohstoffen und Solarbauteilen müsse reduziert werden.

Deutschland hängt seinen selbst gesteckten Zielen zum Ausbau von Wind- und Solarkraft hinterher. Nun soll ein von der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur (Dena) verfasster Fahrplan helfen, die Energiewende doch noch umzusetzen und zugleich unabhängiger von Importen aus China zu werden, berichtet das Handelsblatt.

Das 103-seitige Papier, das der Zeitung vorliegt, trägt den Titel „Eckpunkte einer industriepolitischen Strategie für erneuerbare Energien und Stromnetze“ und wurde im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellt. Minister Robert Habeck habe bereits signalisiert, Teile der Empfehlungen aufnehmen zu wollen, an denen neben der Dena auch 50 Branchenvertreter beteiligt gewesen seien, so das Handelsblatt. Zentraler Punkt sei ein stärkeres Engagement des Staates, etwa durch Zuschüsse zu den Betriebskosten und staatliche Abnahmegarantien. Die Dena spreche sich zudem für eine Förderung ähnlich des Inflation Reduction Acts der USA aus, einem milliardenschweren Subventionsprogramm für die heimische Green-Tech-Industrie. 

Wiederaufbau der europäischen Photovoltaikbranche gefordert

Die Ausbauziele für Erneuerbare Energien könnten nur erreicht werden, wenn die nötige Technologie zu einem großen Teil im Land produziert werde. Zumindest für den Wiederaufbau der europäischen Photovoltaikindustrie müsste die Bundesregierung „die ausreichende Verfügbarkeit von Kapital sicherstellen“, so die Experten. Noch vor gut einem Jahrzehnt war insbesondere die deutsche Solarbranche weltweit führend, vor allem die zunehmende Konkurrenz aus Asien führte jedoch zum Niedergang. Heute liegt der Anteil der Volksrepublik an allen Herstellungsstufen von Solarmodulen wie Polysilizium, Ingots, Wafern und Zellen bei über 80 Prozent, schreibt die International Energy Agency. Bis 2025 könnte der Anteil auf 95 Prozent steigen, so das Handelsblatt unter Berufung auf die Unternehmensberatung McKinsey.

Hohe Rohstoffpreise setzen Windkraftindustrie zu

Auch die deutsche Windkraftbranche kämpft mit Herausforderungen, der Ausbau von Windenergieanlagen läuft trotz einer 25-prozentigen Steigerung im letzten Jahr schleppend voranWie wir berichteten, setzen lange Genehmigungsverfahren, hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie Verzögerungen in den globalen Lieferketten den Herstellern zu. Auch hier besteht eine starke Abhängigkeit gegenüber China, vor allem bei Seltenen Erden. Das Land ist der weltgrößte Produzent der kritischen Mineralien, die als hochmagnetisches Material in den Windturbinen eingesetzt werden, um Bewegungsenergie in Strom umzuwandeln. So fordert aktuell auch die europäische Windkraftbranche zusammen mit der eng verbundenen Stahlindustrie eine gesicherte Rohstoffversorgung, um die Energiewende umsetzen zu können.

Photo: iStock/lovelyday12

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