EU-Rohstoffversorgung: Schweden will Lagerhaltung und heimischen Bergbau

von | 9. Feb 2023 - 11:03 | Politik

Andere Mitgliedsländer bevorzugen Recycling und Diversifizierung der Lieferketten.

Europa will unabhängiger von Importen kritischer Rohstoffe wie Seltener Erden werden, die essentiell für klimafreundliche Technologien wie Windkraft und Elektromobilität sind. Dazu wird die Europäische Kommission im nächsten Monat den Critical Raw Materials Act vorlegen. In diesem Rahmen wolle Schweden sich für die Bevorratung wichtiger Mineralien einsetzen, schreibt Bloomberg unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. Das an Bodenschätzen reiche Land hat derzeit die sechsmonatige rotierende EU-Ratspräsidentschaft inne. Andere Mitgliedstaaten seien jedoch gegen nationale Ziele oder verbindliche Quoten für den Aufbau von Rohstoffreserven, so Bloomberg.

Bevor eine Entscheidung über eine Bevorratung falle, müssten zunächst „klare Daten“ über die benötigten kritischen Mineralien in der Lieferkette vorliegen, sagte etwa der niederländische Wirtschaftsminister Micky Adriaansens. Die EU solle sich mehr auf die Recyclingmöglichkeiten kritischer Rohstoffe sowie die Diversifizierung der Lieferketten konzentrieren.

Trotz Umweltbedenken: Schweden plädiert für Nutzung eigener Bodenschätze 

Derzeit werden neue Handelsabkommen mit mineralienreichen Ländern wie AustralienChile und Kasachstan vorangetrieben. Die schwedische Wirtschafts- und Energieministerin, Ebba Busch, begrüße diese Bemühungen, so Bloomberg, rufe aber auch dazu auf, eigene Bodenschätze stärker zu nutzen, trotz der Umweltbedenken bezüglich einiger Bergbauaktivitäten. Es gebe hier einen Interessenkonflikt, habe Busch gesagt, aber „wenn wir unsere Klimaziele nicht erreichen, werden wir keine Umwelt mehr haben, um die wir uns kümmern können“ [Übersetzung Rohstoff.net].

Wie wir berichteten, sorgte kürzlich die Meldung eines großen Seltenerdvorkommens im Norden Schwedens für weltweite Schlagzeilen, denn Europas Abhängigkeit vom bisher weltweit größten Seltenerdproduzenten China könnte dadurch deutlich reduziert werden. Ob und wann aus der Lagerstätte ein Bergwerk wird, ist allerdings noch unklar.

Bürokratie und die erwähnten Umweltbedenken bremsen auch die Entwicklung des ebenfalls schwedischen Vorkommens Norra Kärr aus, wo sich das kanadische Unternehmen Leading Edge Materials (LEM) seit geraumer Zeit um eine Lizenz zum Erschließen der Lagerstätte bemüht. Größere Seltenerdlagerstätten gibt es auch in Spanien, so etwa in Matamulas, wo vor allem Protest von Anwohnern und Umweltschützern bislang den kommerziellen Abbau verhindert hat.

Photo: iStock/SeventyFour

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