Adamas Intelligence geht von stark steigender Nachfrage nach Permanentmagneten aus, Produktion kommt nicht hinterher.
Der E-Autohersteller Tesla hatte angekündigt, zukünftig auf den Einsatz von Seltenen Erden und dem Halbleitermaterial Siliciumcarbid zu verzichten. Diese Meldung ließ die Aktienkurse von Unternehmen aus diesen Branchen zwischenzeitlich stark abstürzen. Doch zumindest im Hinblick auf die Seltene Erden wie Neodym oder Dysprosium dürften die heftigen Reaktionen am Markt weitgehend unbegründet sein, wie ein Bericht der Beratungsfirma Adamas Intelligence nahelegt. Sollte Tesla konsequent auf den Einsatz von Neodym-Eisen-Bor-Magneten (NdFeB) verzichten, würde der Gesamtmarkt dadurch nur etwa zwei bis drei Prozent verlieren, heißt es. Gleichzeitig geht Adamas Intelligence davon aus, dass sich die weltweite NdFeB-Nachfrage bis 2035 verdreifachen wird, die Produktion im gleichen Zeitraum aber nur verdoppeln werde. Die größte Nachfrage stamme ohnehin aus dem Ausbau der Windkraftenergie, die Fahrzeugindustrie spiele nur eine untergeordnete Rolle.
Mehr E-Autos machen das Recycling attraktiver
Die Anwendungszwecke für NdFeB-Magneten sind damit aber längst nicht erschöpft. Die Effizienz dieses Materials kommt überall dort zum Tragen, wo Kompaktheit und Gewicht ein entscheidender Faktor sind. Seltenerdmagneten seien daher im Vorteil gegenüber Teslas wahrscheinlichster Alternative für den Traktionsmotor: Ferrit. Diese Vermutung von Adamas habe der E-Autohersteller nicht bestätigt, im Rahmen eines Investorentreffens aber eine verbesserte Umweltbilanz gegenüber der Verwendung von Seltenen Erden versprochen. Diesen Punkt bewertet Adamas Intelligence deutlich differenzierter, da sich die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt in den vergangenen Jahren verbessert hätten.
Auch auf dem Gebiet des Recyclings hat es beachtliche Fortschritte gegeben. So hat der japanische Autokonzern Nissan in Experimenten 98 Prozent der in einem Elektromotor verbauten Seltenen Erden zurückgewinnen können. Angesicht der stark steigenden Anzahl an E-Autos, die perspektivisch der Wiederverwertung bereitstehen werden, kommt dem Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für die enthaltenen Ressourcen eine wichtige Rolle zu. Adamas verweist in diesem Zusammengang auf die Vielzahl von neuen Marktteilnehmern hin, die das Recycling als Geschäftsmodell entdeckt hätten und vorantreiben würden. Neue Optionen für die Beschaffung in der E-Autoindustrie stünden also bereit, so die Einschätzung der Beratungsfirma.
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