Schnellere Genehmigungsverfahren gefordert. Rohstoffbedarf wird wachsen.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bedroht auch die deutsche Energieversorgung. Die Bundesregierung will die grüne Wende deshalb weiter beschleunigen und legte mit dem sogenannten Osterpaket eine neue Grundlage für den Ausbau der Erneuerbaren Energien vor. Dadurch könnte ihr Anteil am Strommix sogar über das Maß hinaus steigen, das zum Erreichen der Pariser Klimaziele bis 2035 erforderlich wäre – zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie des Kreditversicherers Allianz Trade (ehemals Euler Hermes). Selbst wenn Deutschland kurzfristig wieder stärker auf Kohleverstromung setze, werde das EU-Emissionshandelssystem die zusätzlichen Emissionen begrenzen.
Hapern könnte es jedoch an anderer Stelle: Um die Klimaziele auch wirklich zu erreichen, brauche es einfachere, schnelle Planungs- und Genehmigungsverfahren, so Allianz Trade. Darüber hinaus müsse der Infrastrukturausbau für Strom-, Gas- und Wasserstoffnetze dringend koordiniert werden.
Keine Energiewende ohne Rohstoffwende
Ein Punkt, der keine Erwähnung in der Studie findet, ist der enorme Bedarf an kritischen Rohstoffen, wie etwa Seltenen Erden für Windkraftanlagen oder Technologiemetallen wie Indium und Germanium für die Photovoltaik. Ein Großteil dieser kritischen Rohstoffe wird in China gefördert und produziert. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften sieht angesichts des absehbar stark ansteigenden Bedarfs eine Zeitenwende in der Rohstoffversorgung gekommen und forderte jüngst ein Umdenken in Deutschland.
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