Nationale Weltraumstrategie soll Technologieführerschaft ausbauen und Abhängigkeiten reduzieren, unter andere durch eine eigene Raketen-Startplattform in der Nordsee.
Die SPD will Deutschlands Position in der Luft- und Raumfahrt ausbauen und hat am Dienstag eine nationale Weltraumstrategie (PDF) vorgelegt. Obwohl weltweit führend in vielen Bereichen der Raumfahrt, dürfe Deutschland sich nicht auf seinen Errungenschaften ausruhen, heißt es darin. Um international auf Augenhöhe zu bleiben, gelte es Kooperationen auszubauen, Abhängigkeiten zu verringern und finanzielle Mittel bereitzustellen, so die Bundestagsfraktion. Trotz des hohen finanziellen Aufwands lohne sich Spitzenforschung im Weltraum sowohl wissenschaftlich als auch ökonomisch, denn Weltrauminfrastruktur sei heute für nahezu alle Sektoren wie Klimaschutz, Telekommunikation, Mobilität und Sicherheit unerlässlich.
Eingebettet in ein gemeinsames europäisches Vorgehen, will die Kanzlerpartei den unabhängigen Zugang der Bundesrepublik zum Weltraum etwa durch eine eigene Raketen-Startplattform in der Nordsee sicherstellen. Ein nationales Weltraumgesetz soll die über zehn Jahre alte deutsche Raumfahrtstrategie ablösen, auch um Investitionssicherheit zu schaffen. Eine positive Wirkung könnte das Gesetz unter anderem durch Wirtschaftsfördermaßnahmen und Regelungen zum Abbau von Bodenschätzen im Weltraum entfalten.
Zudem plädiert die SPD für die Einrichtung einer „Stabsstelle Raumfahrt“ im Bundeskanzleramt – bislang ist das Thema im Wirtschaftsministerium angesiedelt. Andere Regierungsstrategien, etwa zu Digitalisierung oder Rohstoffen, müssten außerdem stärker auf den Aspekt der Raumfahrt abgestimmt werden.
Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht die Raumfahrt als Schlüssel für Zukunftstechnologien und warnte davor, dass Europa und Deutschland den Anschluss an China und die USA verlieren könnten (wir berichteten). In einem Strategiepapier legte der Verband Handlungsempfehlungen vor und setzte sich unter anderem für die satellitengestützte Suche nach Rohstoffen ein, um Importabhängigkeit zu verringern.
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