Projekt zur Gewinnung von kritischen Rohstoffen wie Germanium aus Bergbaurückständen gestartet.
Egal ob unter- oder obertägig: der Bergbau stellt einen massiven Eingriff in die Umwelt dar. Tiefe Stollen und Schächte durchziehen die Erde, riesige Gruben verändern das Landschaftsbild. Nach dem Ende der Rohstoffförderung ist es die Aufgabe des Nachbergbaus, die ehemalige Abbaufläche zu sichern, aber auch zu renaturieren und rekultivieren. Künftig könnte eine weitere Funktion hinzukommen: der Sekundärbergbau, denn auch die Rückstände des Abbaus enthalten noch oftmals eine Vielzahl von Rohstoffen, die sich einer wachsenden Bedeutung erfreuen. Dazu gehören etwa das Batteriemetall Lithium ,Seltene Erden, ebenfalls von großer Bedeutung für die Elektromobilität oder Indium, das für moderne Touchscreens verwendet wird.
Angesichts des steigenden Bedarfs und der Abhängigkeit von nur wenigen Förder- bzw Produktionsländern, allen voran China, ist es kaum überraschend, dass der Bergbau nach dem Bergbau international in den Fokus der Forschung rückt. Von den Kohleminen der USA bis zum sächsischen Erzgebirge und jüngst auch im Westen der Bundesrepublik. So ist am Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum kürzlich ein neues Projekt gestartet, dass die Eignung von Grubenwässern und anderen Hinterlassenschaften des Bergbaus an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren für die Rohstoffgewinnung untersuchen wird. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen zudem herausfinden, welche Methoden sich dazu am besten eignen. Dass die Grubenwässer des ehemaligen Steinkohlereviers wertvolle Mineralien wie Germanium, Magnesium und Seltenerdmetalle enthalten, ist bereits bekannt. Nun würde geprüft, inwieweit es sich auch wirtschaftlich lohne, diese Wertstoffe aufzufangen und aufzubereiten, so Prof. Dr. Christian Melchers, Vizepräsident für das Forschungszentrum Nachbergbau.
Gefördert wird das Projekt von der RAG-Stiftung, die die Transformation der ehemaligen Bergbauregion unterstützt und die Folgekosten des Kohleabbaus trägt.
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