Kritische Rohstoffe – der Flaschenhals der Elektrifizierung

von | 2. Jun 2023 - 13:29 | Wirtschaft

Einer neuen Studie zufolge reicht das weltweite Rohstoffangebot nicht aus, um den EU-Bedarf zur Elektrifizierung der Industrie decken. Langfristig werden Substitutionen gefordert, kurzfristig ein Ausbau der Bergwerksförderung.

Forscher der Chalmers University of Technology in Schweden haben eine Studie zum Rohstoffbedarf veröffentlicht, die im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt wurde. Das Team um Maria Ljunggren, Associate Professor in Sustainable Materials Management an der Chalmers University, kam zu dem Schluss, dass die Nachfrage der Europäischen Union zur Elektrifizierung ihrer Industrie das derzeitige weltweite Angebot übersteige, einschließlich neuer Recyclingmöglichkeiten.

Der Bedarf an kritischen Rohstoffen wie Seltenen Erden oder Lithium steigt in Bereichen wie grüne Energie, Elektromobilität und High-Tech stetig an. Während das Recycling kritischer Mineralien eine relativ neue Form der Angebotssteigerung sei, passten sich die herkömmlichen Bergbaukapazitäten nur langsam an die wachsende Nachfrage an, so die Forscher. Das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB meldete Anfang des Jahres die Entdeckung eines großes Seltenerdvorkommens im nordschwedischen Kiruna. Während Funde wie dieser in der EU Hoffnungen wecken, die Lieferketten weg von Branchenführer China zu diversifizieren, wird es indes Jahre dauern, bis die Minen und die dazugehörige Infrastruktur in Betrieb gehen können.

Laut Ljunggren ist die Verwendung der Seltenen Erden Neodym und Dysprosium in Neuwagen seit 2006 um rund 400 bzw. 1.700 Prozent gestiegen, und in den kommenden Jahren wird ein weiteres Wachstum der Nachfrage erwartet. Um diesen Bedarf zu decken, sind mehr als die derzeit angewandten Recyclingstrategien erforderlich. Das Forschungsteam fordert daher, die Recyclingbemühungen zu verstärken und neue Methoden zu entwickeln. Ljunggren betont jedoch auch, dass die Rückgewinnung bereits gebrauchter Mineralien allein langfristig nicht ausreichen werde. Kritische Rohstoffe müssten in Zukunft durch andere Ressourcen ersetzt werden. In der Zwischenzeit, so argumentieren die Forscher, sei eine Zunahme des Abbaus in Minen unvermeidlich, wenn die EU ihre Klimaziele erreichen wolle.

Photo: iStock/Denis Shevchuk

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