Lieferketten für kritische Mineralien und Wasserstoff stärken – härterer Kurs gegen China angekündigt.
Kanada will im Rahmen seiner neuen Strategie für den indopazifischen Raum 2,3 Milliarden Kanadische Dollar (1,7 Milliarden USD) investieren. Ziel ist ein Ausbau der sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu den Ländern der Region – mit Ausnahme von China. Die kanadische Regierung kündigte einen härteren Kurs gegen die Volksrepublik an, die in dem Dokument (PDF) als „zunehmend störende globale Macht“ bezeichnet wird.
Durch schärfere Regeln für Auslandsinvestitionen will Kanada geistiges Eigentum und heimische Mineralienvorräte vor dem Zugriff chinesischer Staatsunternehmen schützen. Wie wir berichteten, wurden kürzlich bereits drei Unternehmen aus der Volksrepublik angewiesen, ihre Investitionen in kanadische Bergbauprojekte zurückzuziehen.
Mit seinen reichen Bodenschätzen will Kanada sich als führender Produzent kritischer Rohstoffe wie Seltenen Erden etablieren und damit in Konkurrenz zu China treten, das diesen Sektor seit Jahrzehnten dominiert. Dementsprechend soll eine verstärkte Zusammenarbeit mit Partnern im Indo-Pazifik wie Japan und Südkorea erfolgen, um widerstandsfähige Lieferketten für kritische Mineralien und Wasserstoff aufzubauen. Kanada wolle sich als zuverlässiger Energielieferant positionieren, heißt es in der Strategie; ein entsprechendes Abkommen wurde etwa bereits mit Deutschland geschlossen.
China als Gegner und Partner zugleich
Kanadas Annäherung an die asiatischen Verbündeten resultiere auch aus der zunehmenden Zurückhaltung der USA gegenüber dem Freihandel, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Die Regierung von Premierminister Justin Trudeau wolle ihre Handels- und Wirtschaftsbeziehungen, die überwiegend von den Vereinigten Staaten abhängen, diversifizieren.
Dementsprechend betrachtet die neue Indo-Pazifik-Strategie China nicht allein als Gegner. Das Dokument betont zugleich die „erheblichen Chancen“, die die Wirtschaft des Landes für kanadische Exporteure biete. Auch in Bereichen wie Klimawandel und globale Gesundheit wird eine Zusammenarbeit als unabdingbar angesehen.
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