Kanada will Deutschland mit Wasserstoff und Rohstoffen beliefern

von | 24. Aug 2022 - 11:22 | Politik

Angesichts des Klimawandels und der Energiekrise sollen die transatlantischen Versorgungsketten gestärkt werden.

Deutschland und Kanada wollen im Klima- und Energiebereich stärker zusammenarbeiten. Der Ausbau der ökonomischen Beziehungen wurde auf der Kanada-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz beschlossen, die er zusammen mit Wirtschaftsminister Robert Habeck sowie einer Delegation aus Wirtschaftsvertretern antrat. Kanada verfüge über ähnlich reiche Bodenschätze wie Russland, sei aber im Unterschied dazu eine verlässliche Demokratie, sagte Scholz am Montag bei einer Pressekonferenz mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau. Man teile gemeinsame Werte und verfolge angesichts der durch den Klimawandel bedingten Herausforderungen eine ähnliche Politik.

Insbesondere beim Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft wollen die beiden Staaten deshalb nun enger kooperieren. Ein entsprechendes Abkommen unterzeichneten Habeck und der kanadische Energieminister, Jonathan Wilkinson, am Dienstag in Stephenville an der Küste Neufundlands, wo eine riesige Windenergieanlage zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff geplant ist. Der nachhaltige Energieträger gilt als Schlüsselelement bei der Transformation zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft. Die Produktion soll neben Neufundland auch in anderen wind- und flächenreichen Atlantik-Provinzen erfolgen. Vorgesehen sind die ersten Exporte für 2025, verschifft werden soll der Wasserstoff gebunden in der Chemikalie Ammoniak. 

Kanadische Batterierohstoffe für deutsche Autohersteller

Ob und wann Kanada auch Flüssiggas nach Deutschland liefern wird, als Ersatz für russische Gasimporte, wird nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters indes noch geprüft. Sicher hingegen ist eine Vertiefung der Rohstoffpartnerschaften. Die Autohersteller Volkswagen und Mercedes-Benz haben im Rahmen der Reise bereits eine Absichtserklärung mit der kanadischen Regierung unterzeichnet. Ziel sind gemeinsame Lieferketten für kritische Mineralien wie Nickel, Kobalt und Lithium, die in Batterien für Elektrofahrzeugen verbaut werden. 

Auch bei der Versorgung der Bundesrepublik mit Seltenen Erden könnte Kanada künftig eine wichtige Rolle spielen, denn der nordamerikanische Staat will ein führender Produzent dieser Rohstoffe werden (wir berichteten). Seltene Erden wie Neodym sind nicht nur zentrale Komponenten für die Elektromobilität, sondern stecken auch in Unterhaltungselektronik oder Windkraftanlagen.

Photo: iStock/studiocasper

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