Elektroindustrie: Volle Auftragsbücher treffen auf Versorgungsengpässe

von | 10. Mai 2022 - 13:00 | Wirtschaft

Trotz Versorgungsengpässen bei Rohstoffen und Bauteilen beschließt die deutsche Elektro- und Digitalindustrie das erste Jahresquartal mit einem Plus.

Ein Plus von 14,6 Prozent bei den Auftragseingängen verzeichnete die deutsche Elektro- und Digitalindustrie im ersten Quartal 2022, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Auch im März – dem ersten vollen Berichtsmonat unter Einfluss des Russland-Ukraine-Kriegs – gab es einen Zuwachs von 13,9 Prozent. Das meldet der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI). Der Gesamtumsatz der Branche konnte ebenfalls gesteigert werden, um 9,7 Prozent auf 52,5 Milliarden Euro.

Dem stehe laut ZVEI eine eher pessimistische Einschätzung der aktuellen und künftigen Lage gegenüber. Die allgemeinen Geschäftserwartungen seien im März nach Kriegsbeginn eingebrochen und erstmals seit Juni 2020 wieder in negatives Terrain gefallen. Zuvor hätte das Geschäftsklima dreimal in Folge angezogen.

Allzeithoch bei Auftragslage – doch Material wird immer knapper

Bei der Auftragsreichweite – diese gibt an, wie lange der aktuelle Auftragsbestand noch in die Zukunft reicht – sei ein Allzeithoch erreicht worden, sie stieg von 4,8 auf 5,7 Monate, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Dr. Andreas Gontermann. Nur acht Prozent der Firmen hätten derzeit zu wenig Aufträge. Knapp die Hälfte berichte jedoch von Fachkräftemangel, 90 Prozent von Versorgungsengpässen. Zu Jahresbeginn waren es noch 88 Prozent gewesen.

Wie nahezu alle Branchen ist die Elektro- und Digitalindustrie von Knappheiten bei Rohstoffen und Bauteilen sowie steigenden Preisen betroffen. Laut einer kürzlichen Umfrage befürchten 60 Prozent der ZVEI-Mitgliedsbetriebe in den nächsten Wochen zusätzliche Engpässe besonders bei Metallen, Holz, Chemieprodukten und Halbleitern. Kurz nach Beginn der Corona-Pandemie waren die weltweiten Lieferketten aus dem Tritt geraten; eine Entwicklung, die durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine noch verschärft wird.

Russland gehört unter anderem zu den weltgrößten Lieferanten von Metallen wie Nickel und Aluminium. Kurz nach Kriegsausbruch waren die Preise für zahlreiche Metalle in die Höhe geklettert. Die Auswirkungen des Krieges könnten auch den globalen Halbleitermangel verlängern (wir berichteten), da Russland und die Ukraine wichtige Rohstoffe für die Chipproduktion liefern.

Photo: iStock/metamorworks

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