In Duisburg werden Wege gesucht, um die Stahlbranche umweltfreundlicher zu machen. Wasserstoff soll dabei künftig die Kohle ersetzen.
30 Prozent der industriellen Emissionen von Kohlenstoffdioxid (CO2) in Deutschland gehen auf das Konto der Stahlproduktion. Moderne Hochöfen sind nun allerdings schon so weit optimiert, dass der Ausstoß des klimaschädlichen Gases nicht mehr in nennenswertem Umfang reduziert werden könne, wie das Forschungszentrum Jülich schreibt. Der Grund dafür ist die Verwendung kohlenstoffhaltiger Reduktionsmittel, die in den Öfen eingesetzt werden, um aus Eisenerz Roheisen zu gewinnen, das als Vorprodukt für die Stahlherstellung benötigt wird.
An diesem Punkt setzt das in Duisburg angesiedelte Projekt H2Stahl an, dessen Start gestern vom Bundeswirtschaftsministerium angekündigt wurde. An dem auf fünf Jahre angelegten Projekt beteiligen sich Thyssenkrupp Steel, Air Liquide sowie die VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH, eine Gemeinschaftsorganisation der deutschen Stahlindustrie.
Das H2 im Projektnamen steht für den Energieträger Wasserstoff, der die Kohle als Reduktionsmittel in der Versuchsanlage teilweise ersetzt. Hierdurch kann die Emission klimaschädlicher Gase bereits deutlich reduziert werden. Zum Einsatz kommt dabei sogenannter grüner Wasserstoff. Dieser wird unter Verwendung regenerativer Energie durch Wasserelektrolyse hergestellt.
Ein weiterer Schritt in Richtung CO2-neutral produziertem Stahl ist die Direktreduktion, die von den Projektpartnern ebenfalls erforscht wird. Dabei wird gänzlich auf Kohle verzichtet.
In Duisburg wird neben Wasserstoff auch die Eignung anderer Gase für die Prozesse getestet. Hiervon erhofft man sich die Entwicklung einer Brückentechnologie, die nahtlos auf grünen Wasserstoff umgestellt werden kann. Dieser wird auf absehbare Zeit nicht in ausreichender Menge vorhanden sein, da die Herstellungskapazitäten hierzulande begrenzt seien, wie die Bundesregierung in ihrer 2020 vorgestellten Wasserstoffstrategie anmerkte. Deutschland werde daher zusätzlich auf internationale Kooperationen und Partnerschaften setzen.*
Das Projekt H2Stahl wird von der Bundesregierung mit rund 37 Millionen Euro gefördert.
*Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag über die Wasserstoffkooperation zwischen Deutschland und mehreren afrikanischen Ländern
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