CO2-neutrales Lithium aus Deutschland?

von | 12. Jan 2022 - 14:34 | Markt

Das australische Lithium-Unternehmen Vulcan Energy Resources und der europäische Chemiekonzern Nobian planen die erste Produktion von klimaneutralem Lithium in Deutschland.

Die notwendigen Rohstoffe sollen in den salzhaltigen Tiefengewässern des Oberrheingrabens gefördert werden. Das dortige Lithiumvorkommen wird oft als das größte Europas bezeichnet. Mit dem Abbau ist die deutsche Tochtergesellschaft von Vulcan, die in Karlsruhe ansässige Vulcan Energie Ressourcen GmbH, betraut. Die anschließende Aufbereitung soll klimaneutral in Kooperation mit dem europäischen Chemieunternehmen Nobian erfolgen, wie unter anderem das Handelsblatt berichtete. Geplant ist eine gemeinsame Raffinerie im Frankfurter Industriepark Höchst, wo Nobian bereits mit einem Standort vertreten ist.

Das Chemieunternehmen mit Hauptsitz in den Niederlanden liefert nach eigenen Angaben als erster deutscher Hersteller grünen Wasserstoff aus Chlor-Alkali-Elektrolyse. Durch seine Expertise soll das im Oberrheingraben gewonnene Lithiumchlorid in hochreines Lithiumhydroxid für die Batterieproduktion umgewandelt werden. „Win-Win-Win für Umwelt, regionale Wertschöpfung und die europäische Batterie- und Chemieindustrie!“, schreibt Vulcan Energy auf seinem deutschen Twitter-Account zu der geplanten Partnerschaft.

Weltweit erste kohlenstofffreie Lithiumgewinnung im Oberrheingraben

Das australische Start-up hat sich zum Ziel gesetzt, den hohen CO2-Fußabdruck bei der Produktion von Lithium-Ionen-Akkus für Elektrofahrzeuge drastisch zu verringern. Dafür hat es nach eigenen Angaben ein patentiertes Verfahren zur weltweit ersten kohlenstofffreien Lithiumgewinnung entwickelt. Im Zuge seiner Pläne übernahm Vulcan Energy kürzlich ein geothermisches Kraftwerk der Pfalzwerke in Insheim, in dem Strom aus den Tiefen des Oberrheingrabens erzeugt wird. Dort soll jetzt eine Pilotanlage zur Lithiumproduktion entstehen. Insheim ist nur rund 135 Kilometer vom Industriepark Höchst entfernt, was kurze Wege zwischen Abbau und Aufbereitung ermöglicht.

Das künftige europäische Lithium von Vulcan Energy ist bereits jetzt heiß begehrt. Bindende Lieferverträge bestehen unter anderem mit Renault, Volkswagen und dem Opel-Mutterkonzern Stellantis. Erst vor wenigen Tagen sicherte Vulcan sich fünf weitere Explorationslizenzen im Oberrheingraben, um das Förderungspotenzial zu erhöhen und die wachsende Nachfrage zu bedienen. Bis 2025 sollen mehrere Anlagen entstehen, um Lithium für die Batteriezellen von einer Million E-Autos zu liefern.

Photo: iStock/Petmal

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