Cyanobakterien könnten bei der Gewinnung von Seltenen Erden aus Sekundärquellen helfen.
Das Recycling kritischer Rohstoffe wird angesichts der starken Abhängigkeit Deutschlands von Importen wichtiger. Neben der Gewinnung von Seltenen Erden und Technologiemetallen aus Elektroschrott entwickeln sich auch Rückstände aus Industrie und Bergbau zu einer Ressourcenquelle. So forschen das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie und die TU Bergakademie Freiberg an sogenannten Bioleaching-Verfahren, bei denen Mikroorganismen Rohstoffe aus Sekundärquellen wie Schlacken und Bergbauhalden extrahieren.
Einen anderen Weg geht die Technische Universität München in Kooperation mit der Hochschule Kaiserslautern: Sie hat erfolgreich die Eignung von Cyanobakterien für die Biosorption getestet. Statt eines Lösungsprozesses findet hier eine Bindung der Rohstoffe an die Bakterien statt. Denn die im Experiment verwendete bakterielle Biomasse weist einen hohen Anteil an Zuckerverbindungen mit negativer Ladung auf. Sie zieht die positiv geladenen Seltenerdpartikel an.
Dieser Prozess sei umkehrbar, so die Forscher, da die Biomasse nach dem Auswaschen der metallischen Rohstoffe wiederverwendet werden könne. Der Vorgang laufe zudem sehr schnell ab. Bereits fünf Minuten nach Beginn der Reaktion sei das meiste in der Lösung enthaltene Seltenerdelement Cer gebunden worden.
Die Praxistauglichkeit des Verfahrens soll nun durch Versuche im größeren Maßstab getestet werden.
Photo: iStock/abadonian