Erneuerbare Energien erreichen fast 50 Prozent Anteil an Stromerzeugung. Rohstoffsicherung wichtig für weiteren Ausbau.
Die Stromerzeugung aus Ökostrom hat im vergangenen Jahr in Deutschland zugelegt, wie Daten (PDF) des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE zeigen. Insgesamt produzierten die Erneuerbaren EnergiequellenSolar, Wind, Wasser und Biomasse 2022 rund 244 TWh, das sind 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr (227 TWh). Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung, also dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, stieg auf 49,6 Prozent (2021: 45,6 Prozent)
Erneuerbare und fossile Energiequellen zusammengenommen, wurde am meisten Strom aus Windkraft erzeugt, gefolgt von Braunkohle, Solar, Steinkohle, Erdgas, Biomasse, Kernkraft und Wasserkraft. Die Kohleverstromung sei wegen des Angriffskrieges in der Ukraine erwartungsgemäß angestiegen, so das Fraunhofer-Institut, da es zu starken Verwerfungen an den Energiemärkten und einem Einbruch der Erdgasimporte kam.
Starker Zubau nur bei Photovoltaik
Trotz des insgesamt erhöhten Anteils an Ökostrom konnte letztes Jahr lediglich die Photovoltaik einen starken Zubau verzeichnen und erreichte die von der Bundesregierung vorgegebenen Ausbauziele. 6,1 Gigawatt Leistung wurden (Stand November) neu installiert, die höchste Steigerung seit 2013. Dank des Zubaus und des sonnigen Wetters stieg die Solarstromerzeugung um 19 Prozent gegenüber 2021.
Als Reaktion auf die Kriegsfolgen hat die Bundesregierung ihre Ausbauziele für Erneuerbare Energien erhöht, um unabhängiger von russischen Energieimporten zu werden. Damit geht auch ein gesteigerter Rohstoffbedarf einher. Für Photovoltaikmodule werden etwa Halbleitermaterialien wie Silizium, Indium und Gallium benötigt, für Windkraftanlagen unter anderem große Mengen Stahl, Zink, Aluminium und Seltene Erden wie Neodym und Dysprosium. Wie wir heute berichteten, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ein Eckpunktepapier vorgelegt, um Deutschlands Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu reduzieren. Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft und verstärkter heimischer Bergbau werden als mögliche Lösungsansätze genannt.
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