Weihnachtsmärkte: Festlich erleuchtet und dennoch sparsam?

von | 1. Dez 2022 - 13:00 | Technologien

Bunte Lichter gehören zur Adventszeit und immer häufiger kommen LEDs zum Einsatz.

Die deutschen Weihnachtsmärkte haben wieder geöffnet und erstrahlen im Schein der festlichen Beleuchtung. Wie schon beim „Festival of Lights“ in Berlin stellte sich im Vorfeld die Frage, ob die Veranstaltungen überhaupt zeitgemäß sind. So hatte die Deutsche Umwelthilfe im September zum Verzicht auf die leuchtende Dekoration in Städten und sogar Privathaushalten aufgerufen, mit dem Verweis auf die Energieknappheit, aber auch aus Gründen des Klimaschutzes. Doch auf den Weihnachtsmärkten hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, um die Energiebilanz zu verbessern.

Installation teurer als Stromkosten

Auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt wurde schon vor Jahren die gesamte Beleuchtung auf LED-Technologie umgestellt. Die in der Regel aus Gallium hergestellten Halbleiter in den Leuchtdioden ermöglichen Energieeinsparungen von bis zu 90 Prozent im Vergleich zu Glühbirnen und immerhin noch 70 Prozent gegenüber Halogenlampen, so das Öko-Institut. Auch in Köln setzt man auf LEDs, die mit Ökostrom betrieben werden, berichtet die Kölnische Rundschau.

Was für die Volksfeste gilt, ist auch auf den Shoppingmeilen in der Adventszeit zu beobachten. Viele Städte, wie Frankfurt am Main, haben hier ebenfalls auf diese Technologie umgestellt, um die Haupteinkaufsstraße, die Zeil, in stimmungsvolles Licht zu tauchen. In anderen Stadteilen der Mainmetropole wird unterdessen auf Lichterketten und Co. verzichtet, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Denn längst sei die Installation der Lichtanlage zum entscheidenden Kostenfaktor geworden.

Mit moderner LED-Technologie lässt sich das gesamte sichtbare Farbspektrum darstellen.

Photo: iStock/amnarj2006

Stromverbrauch auf Sofa höher als auf dem Weihnachtsmarkt

Die geforderte Licht-Askese sei angesichts der Energieeffizienz der LEDs eher als Symbolpolitik zu verstehen, wie Klaus Mark, Gründer der im Bereich der Festtagsbeleuchtung führenden Firma MK Illumination, der WirtschaftsWoche sagte. Eine komplett auf LED umgestellte Weihnachtsbeleuchtung einer Stadt mit 200.000 bis 300.000 Einwohnern habe gerade einen Anteil von 0,0007 bis 0,01 Prozent des jährlichen Gesamtstromverbrauchs.

Noch detaillierter als Klaus Mark hat der deutsche Schaustellerbund (DSB) den Energiebedarf der deutschen Weihnachtsmärkte analysiert und den Stromverbrauch der Weihnachtsmarktgäste mit ihrem Verbrauch im eigenen Zuhause verglichen (PDF). Pro Kopf entfielen auf dem Oldenburger Weihnachtsmarkt ungefähr 0,2 Kilowattstunden, auf dem Markt in Lübeck lediglich 0,1 kWh. Ein gemütlicher Fernsehabend samt Abendessen würde bei einer Familie mit 0,7 kWh pro Person zu Buche schlagen. Auf dem Sofa sei der Stromverbrauch also signifikant höher als auf den Volksfesten, so die bewusst provokant formulierte These des Verbands (PDF).

Mark weist zudem auf die nicht zu unterschätzende Bedeutung festlich geschmückter und illuminierter Innenstädte als Frequenzbringer für den stationären Einzelhandel hin. Denn mit einem solchen Einkaufserlebnis können klassische Geschäfte ausnahmsweise gegenüber dem stark wachsenden Onlinehandel punkten.

Photo: iStock/sborisov

Ab Frühjahr: Unser Rohstoff-Newsletter

Jetzt schon anmelden und auf dem Laufenden bleiben!

Rohstoff.net Newsletter
Jetzt anmelden und auf dem Laufenden bleiben!

Für den Versand unserer Newsletter nutzen wir rapidmail. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie zu, dass die eingegebenen Daten an rapidmail übermittelt werden. Beachten Sie bitte auch die AGB und Datenschutzbestimmungen.