Kreuzfahrtschiffe werden meist mit Schweröl betrieben. Die Reederei MSC will nun Alternativen prüfen.
Vor der Corona-Krise waren Urlaube auf dem Schiff der am schnellsten wachsende Sektor der Reisebranche, so die Unternehmensberatung KPMG. Die zunehmende Beliebtheit der Kreuzfahrten führte aber auch zu einem verstärkten Freisetzen klimaschädlicher Emissionen. In der französischen Hafenstadt Marseille etwa macht der Schiffsverkehr samt Kreuzfahrtschiffen 40 Prozent der Luftverschmutzung aus, wie der Stadtverordnete für Ökologie, Sébastien Barles, laut Euronews erläutert.Während in der Politik bereits Daten zur angestrebten Klimaneutralität kursieren und sich Automobilhersteller nach und nach auf die Elektromobilität einlassen, gibt es erst seit wenigen Jahren Kreuzfahrtschiffe, die emissionsärmere Treibstoffe einsetzen. Flüssiges Erdgas (LNG) erzeugt laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) fast 30 Prozent weniger C02.Klimaschädliche Emissionen entstehen dabei aber weiterhin.
Die Großreederei MSC will die Klimabilanz der Branche nun deutlich verbessern und prüft mit mehreren Partnern den Bau eines Kreuzfahrtschiffes, das vollständig mit Wasserstoff angetrieben wird. In den nächsten zwölf Monaten soll unter anderem untersucht werden, wie sich die Brennstoffzellen für den Wasserstoffbetrieb in den Schiffen unterbringen lässt, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Projektpartner. Gebraucht werden für diese Form der Energieerzeugung neben dem Wasserstoff auch Metalle der Platingruppe, die als Katalysator dienen. Eine technische und wirtschaftliche Analyse der Wasserstoffversorgung und -infrastruktur soll ebenfalls stattfinden. Derzeit ist Wasserstoff noch nicht im großen Maßstab erhältlich, so Pierfrancesco Vago, Chef der Kreuzfahrtsparte MSC Cruises. MSC will mit diesem Vorhaben nun ein Signal an den Markt senden und die Energieversorger zum Ausbau der Wasserstoffproduktion motivieren. Bis 2050 will das drittgrößte Kreuzfahrtunternehmen klimaneutral werden.
Photo: iStock/Scharfsinn86