Elektroautohersteller will steuerliche Anreize in den USA nutzen. Hohe Energie- und Strompreise in Deutschland könnten ebenfalls eine Rolle spielen.
Der US-Elektroautohersteller Tesla legt seine Pläne zur Batterieproduktion im brandenburgischen Grünheide zunächst auf Eis. Stattdessen wolle das Unternehmen die dafür eingeplanten Ressourcen in den USA einsetzen, um von neuen Steueranreizen zu profitieren, meldete das Wall Street Journal (Bezahlinhalt) letzten Mittwoch. Tesla bestätigte dies am Freitag gegenüber regionalen Partnern in Grünheide, wie unter anderem das Handelsblatt berichtete.
US-Präsident Joe Biden hatte vergangenen Monat ein Gesetz zur Inflationsbekämpfung unterzeichnet, das unter anderem Subventionen für den Bau von E-Auto-Werken vorsieht. Außerdem haben Käufer von E-Fahrzeugen Anspruch auf eine Steuergutschrift von 7.500 Dollar pro Kauf, sofern die Batterien der Autos bestimmte Kriterien erfüllen.
Die hohen Energie- und Strompreise in Deutschland könnten auch eine Rolle für die Entscheidung spielen; sie machen den Standort wettbewerbsunfähig für die Batterieproduktion, zitiert der rbb den Wirtschaftswissenschaftler Ferdinand Dudenhöffer. Ein weiterer Punkt seien die von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angekündigten Kürzungen von Prämien für die Autoindustrie. Mit dem Inflationsreduktionsgesetz liefere die USA deutlich mehr Anreize für E-Autobauer.
Tesla hatte seine Gigafactory im März eröffnet (wir berichteten) und bald darauf die ersten Fahrzeuge „made in Germany“ an Kunden übergeben. Dem RND zufolge waren bis zu 500.000 produzierte Autos im Jahr und rund 12.000 Arbeitsplätze geplant. Das Werk sollte zeitnah um eine Batteriefabrik erweitert werden, aktuell laufen noch die Bauarbeiten. Der US-Konzern galt als Wegbereiter für die Ansiedlung weiterer Unternehmen aus der Branche.
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