Bisher keine unmittelbaren Auswirkungen – Alternativer Korrosionsschutz gefordert.
Der Ausbau der Windkraft auf See ist Teil der Energiestrategie der Bundesrepublik. 70 Gigawatt Windleistung sollen bis 2045 Offshore erzeugt werden. Um die Windturbinen unempfindlich gegen die Einflüsse des salzigen Meerwassers zu machen, werden sie mit sogenannten Opferanoden ausgestattet. Diese Bauteile bestehen aus Metall, das weniger edel ist, sich also leichter oxidieren lässt als das schützende Metall der Windradkonstruktion. Korrosionsschäden beschränken sich in der Folge auf die Opferanode, sie zersetzt sich sukzessive, opfert sich somit quasi.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum Hereon untersucht, ob sich Rückstände dieses Korrosionsschutzes in der Nordsee nachweisen lassen. Dabei wurden vereinzelt erhöhte Konzentrationen von Aluminium, Zink, Indium und Gallium festgestellt, Metalle, die natürlicherweise kaum im Meer vorkommen und ihr Vorhandensein sich somit auf den Korrosionsschutz zurückführen lässt. Insgesamt würden jährlich etwa 150 bis 750 Kilogramm Anodenmaterial pro Anlage in die Meeresumwelt gelangen, so das BSH.
Bisher seien allerdings keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Meeresumwelt festzustellen. Mit einer steigenden Anzahl von Windkraftanlagen auf See könnte sich aber ein neues Bild ergeben. Daher soll künftig vermehrt auf Systeme gesetzt werden, die unter Einsatz eines Schutzstroms das Metall vor dem Zersetzen bewahrt. Opferanoden aus reinem Zink, wie sie etwa im Bootsbau zum Einsatz kommen, seien in deutschen Gewässern bereits nicht mehr zu lässig, so das BSH, das für die Genehmigung von Offshore-Vorhaben zuständig ist.
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