Studie: Grüner Wasserstoff aus Deutschland konkurrenzfähig

von | 6. Okt 2022 - 12:19 | Wirtschaft

Import aus wind- und sonnenreichen Ländern wird dennoch nötig sein.

Der deutsche Stahlkonzern Salzgitter AG stellt seine Rohstahlproduktion auf ein wasserstoffbasiertes Verfahren um – wie wir berichteten, hat die EU-Kommission jetzt die Förderung des Projektes genehmigt. Zeitgleich zeigt eine Studie, dass Grüner Wasserstoff zu konkurrenzfähigen Preisen in Norddeutschland produziert werden kann. Diese hatte der Wasserstoff Campus Salzgitter bei MAN Energy Solutions und dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) in Auftrag gegeben, um die künftige Wasserstoffversorgung seines Industriestandorts zu untersuchen.

Um die Wirtschaftlichkeit von lokal hergestelltem Grünen Wasserstoff mit Importen zu vergleichen, modellierten die Autoren verschiedene Lieferketten und mögliche Routen, etwa aus Portugal, Kanada, Tunesien und Schottland. Das Fazit: Zwar ließe sich H2 in sonnen- und windreichen Ländern deutlich günstiger mithilfe Erneuerbarer Energien herstellen – trotzdem wäre in Deutschland produzierter, direkt genutzter Wasserstoff ab 2030 ökonomisch im Vorteil, weil die Transport- und Umwandlungskosten wegfallen. Für den Transport über längere Strecken ist es bislang notwendig, reinen Wasserstoff in geeignete Transportmedien wie Ammoniak umzuwandeln. Den Berechnungen zufolge seien in Norddeutschland Kosten von rund vier Euro pro Kilogramm möglich, während importierter Wasserstoff beispielsweise aus Tunesien mindestens 4,70 Euro kosten würde – jeweils zuzüglich Marge.

Wasserstoffimport bleibt notwendig – aus zwei Gründen

 „Gute Nachrichten für den deutschen Wirtschaftsstandort“, sagt Marc Grünewald, Head of Business Development, Power und New Energies bei MAN Energy Solutions, fügt jedoch hinzu, dass dennoch große Mengen an Importwasserstoff nötig sein werden. Denn aufgrund seines begrenzten Windenergiepotentials könne Deutschland nur einen Bruchteil des Bedarfs aus heimischen Quellen decken. Zweitens schwinde der lokale Kostenvorteil, sobald der Wasserstoff nicht direkt, sondern als Rohstoff für synthetische Kraftstoffe wie Ammoniak, Methanol oder Methan eingesetzt werden soll. Die Bundesrepublik brauche daher auch starke internationale Partner etwa aus Nordafrika, Patagonien, Schottland und Kanada, so Grünewald. Eine Absichtserklärung über die Belieferung wurde bereits unter anderem mit Angola unterzeichnet.

Photo: iStock/Petmal

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