Studie: Deutsche Rohstoffversorgung stärker gefährdet als 2021

von | 12. Dez 2022 - 10:49 | Wirtschaft

Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft sieht geopolitische Lage als zunehmenden Unsicherheitsfaktor.

Die Rohstoffversorgung in Deutschland ist seit letztem Jahr unsicherer geworden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forschungsinstituts der deutschen Wirtschaft (IW Consult) im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Wurden 2021 noch 22 von 45 metallischen und mineralischen Rohstoffen als besonders riskant eingestuft, sind es nun 27.  Neu hinzu gekommen sind Mangan, Fluorit, Titan, Nickel, Aluminium, Phosphate und Kupfer. Chrom und Eisen hingegen wurden auf ein mittleres Versorgungsrisiko zurückgestuft.

Als zunehmenden Unsicherheitsfaktor nennt die Studie (PDF) vor allem die geopolitische Lage. Kriegerische Auseinandersetzungen wie aktuell in der Ukraine beeinträchtigen Produktion, Lieferwege und Handelsbeziehungen. Rohstoffe würden zudem immer mehr zu Instrumenten strategischer Industriepolitik, auch in handelspolitischen Auseinandersetzungen oder geopolitischen Konflikten. Jüngstes Beispiel sei die Aussetzung der Gashandels zwischen Europa und Russland. Ebenso hätten sich Unternehmens- und Länderkonzentration sowie Länderrisiken erhöht. Nach wie vor sei die ökonomische Entwicklung auch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie und weltweit gestörter Lieferketten geprägt.

Zugleich steige die Nachfrage nach vielen Rohstoffen wie Seltenen Erden, Gallium, Germanium, Lithium oder Platingruppenmetallen, da sie für Technologien im Rahmen der weltweiten Klimaschutzmaßnahmen, aber auch für Alltagselektronik benötigt werden. Damit seien zum Teil starke Preissteigerungen verbunden.

Recycling als Teil der Lösung

Um Deutschland und Europa resilienter gegenüber den Importrisiken zu machen, empfiehlt der vbw eine Diversifikation der Bezugsquellen. Aufgabe der Politik sei hier, die Rohstoffmärkte offenzuhalten und gute Beziehungen zu rohstoffreichen Ländern zu pflegen. Zudem könnten mehr Recycling, eine ressourcenschonende Produktgestaltung und – soweit möglich – die Entwicklung heimischer Rohstoffquellen die Importabhängigkeit reduzieren.

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