Kanzler eröffnet Hannover-Messe 2023.
Am heutigen Montag startet die Hannover-Messe für das Publikum, Partnerland der internationalen Industriemesse ist in diesem Jahr Indonesien. Der Präsident des größten Staates Südostasiens, Joko Widodo, und Bundeskanzler Olaf Scholz eröffneten die Veranstaltung am Sonntagabend. In seiner Rede bedankte sich Scholz für die bisherige Zusammenarbeit, die künftig deutlich vertieft werden soll. So etwa durch ein Freihandelsabkommen zwischen Indonesien und der Europäischen Union, hierdurch würde ein gemeinsamer Wirtschaftsraum mit über 700 Millionen Menschen entstehen. Die Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und dem Inselstaat laufen seit 2016, Scholz äußerte sich zuversichtlich, dass bald Fortschritte erzielt werden könnten.
Der Kanzler warb zudem für den Aufbau einer Rohstoffpartnerschaft mit Indonesien, das neben Kupfer, Nickel und Zinn Vorkommen Seltener Erden aufweist, die künftig auch gefördert werden sollen (wir berichteten). Ein idealer Partner also für die Diversifizierung der Lieferketten für die Rohstoffe, die für die Energiewende notwendig sind.
Indonesien will von Wertschöpfung profitieren
Indonesien möchte seine Ressourcen jedoch nicht einfach exportieren, sondern die heimische Weiterverarbeitung ausbauen und von nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette profitieren, also von verarbeiteten Produkten. Scholz verteidigte diesen Ansatz, denn oftmals kämen Kupfer oder Seltene Erden aus China, die Förderung fände jedoch in Ländern wie etwa Indonesien Chile oder Namibia statt. Diese Staaten würden nicht im gleichen Maße von ihren Bodenschätzen profitieren. Mit Investitionen in die lokale Wertschöpfung könnte sich dies ändern und gleichzeitig Alternativen zu China geschaffen werden. Scholz betonte dabei, dass es um Derisking und nicht Decoupling gehe, denn die Abkopplung von einzelnen Märkten sei der falsche Weg.
Doch auch in Deutschland und Europa müsse die Förderung und Weiterverarbeitung von Rohstoffen vorangetrieben werden, denn der Bedarf steigt drastisch an. So müssten für das Erreichen der Klimaziele jeden Tag vier bis fünf neue Windräder ans Netz gehen, 40 Fußballfelder Photovoltaik, 1.600 Wärmepumpen und vier Kilometer Übertragungsnetzwerke, so Scholz unter Berufung auf Expertenberechnungen. Im Hinblick auf diese Transformation sei in den letzten Jahren „zu viel liegengeblieben“, was nun angegangen würde.
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