Rückkehr zur Kohle: Deutschland verfehlt Emissionsziele

CO₂-Ausstoß stagniert trotz niedrigerem Energieverbrauch. Thinktank fordert schnelleren Ausbau Erneuerbarer Energien.

2022 war ein Rekordjahr für die Erneuerbaren Energien in Deutschland (wir berichteten). Zudem sank der Energieverbrauch auf den tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung, um 4,7 Prozent bzw. 162 TWh gegenüber 2021, wie Berechnungen des Thinktanks Agora Energiewende zeigen. Geschuldet war dies vor allem den massiven Preissteigerungen bei Erdgas und Strom – eine Folge des russischen Angriffskrieges, die vielerorts zu Sparmaßnahmen führte.

Trotz dieser positiven Bilanzen sei Deutschland hinter seinen Klimazielen zurückgeblieben, kritisiert Agora. Der verstärkte Einsatz von Kohle und Öl als kurzfristiger Ersatz für Gas habe die Emissionsminderungen zunichte gemacht. Der Treibhausgasausstoß stagnierte bei rund 761 Millionen Tonnen CO₂, das Reduktionsziel von 756 Tonnen wurde somit knapp verfehlt.

Für 2023 fordert der Verband eine Trendwende: die Bundesregierung müsse dringend strukturelle Maßnahmen umsetzen, um sowohl Klimaziele als auch Energiesicherheit zu erreichen. Dazu gehöre unter anderem deutlich mehr Windkraft, deren Ausbau derzeit in der Krise stecke.

Als Reaktion auf die Kriegsfolgen kündigte die Bundesregierung letztes Jahr eine Beschleunigung der Energiewende an. Damit verbunden rückt zunehmend auch die Versorgung mit den dafür nötigen Rohstoffen wie Seltenen Erden in den Fokus. Wie wir berichteten, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ein Eckpunktepapier erarbeitet, um Deutschlands Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu reduzieren.

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