Eine neue Therapie gegen weißen Hautkrebs setzt statt Operation oder Bestrahlung eine Paste mit dem Isotop Rhenium-188 ein. Nun werden die ersten Patienten in Australien behandelt, wo Hautkrebs enorm verbreitet ist.
Zusammen mit Neuseeland hat Australien die höchste Hautkrebsrate der Welt, denn in diesem Teil der Welt ist die UV-Strahlung besonders stark. Zwei von drei Australiern erkranken im Laufe ihres Lebens am sogenannten weißen Hautkrebs. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Rate seit drei Jahrzehnten ansteigt.
Üblicherweise wird diese Art von Krebs durch eine Operation behandelt, manchmal erfolgt eine Bestrahlung. Eine neue, nicht-invasive Therapie setzt stattdessen auf eine äußerlich aufzutragende Paste mit Rhenium-Radioisotopen. Im Rahmen der internationalen EPIC-Skin-Studie wurden kürzlich die ersten australischen Patienten mit diesem Verfahren behandelt. Entwickelt wurde Rhenium-SCT von dem deutschen Medizintechnikunternehmen OncoBeta, Produktionspartner in Australien ist die Australian Nuclear Science and Technology Organisation (ANSTO).
In der Therapie kommt Rhenium-188, ein künstlich hergestelltes Isotop des Technologiemetalls Rhenium, zum Einsatz. Die medizinische Wirkung basiert auf dessen zellzerstörender Betastrahlung, die zwei bis drei Millimeter tief ins Gewebe eindringen kann. Bei der Behandlung wird eine Paste mit Rhenium-188 punktgenau auf das betroffene, zuvor mit einer Spezialfolie abgedeckte Hautareal aufgetragen. So töte die Strahlung ganz gezielt nur die Tumorzellen ab, schreibt OncoBeta. Die Behandlung sei schmerzfrei und müsse in aller Regel nur einmalig erfolgen. Der Körper baue die zerstörten Tumorzellen anschließend ab und ersetze sie durch gesundes Gewebe. Besonders geeignet sei die Therapie für alte und multimorbide Patienten, bei Allergien oder geringer Schmerztoleranz.
Die EPIC-Skin-Studie umfasst 200 Probanden, läuft über zwei Jahre und soll die Wirksamkeit von Rhenium-SCT zur Behandlung von weißem Hautkrebs weiter untersuchen. Zugelassen ist die Therapie neben Australien bereits in Südafrika sowie mehreren europäischen Ländern.
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