Ostseerat: Baerbock will gemeinsamen Windkraft-Ausbau

von | 25. Mai 2022 - 15:06 | Politik

Mehr Offshore-Windkraft in der Ostseeregion soll Europa unabhängiger von russischer Energie machen. Doch durch den damit einhergehenden Rohstoffbedarf könnte die Abhängigkeit vor allem von China steigen.

Die Nordsee soll zum „grünen Kraftwerk für Europa“ werden, hieß es letzte Woche beim Windenergie-Gipfel in Dänemark – heute steht die Ostsee im Fokus. Im norwegischen Kristiansand findet das Ministertreffen des Ostseerats statt, dem elf Staaten sowie die EU angehören; die Mitgliedschaft Russlands wurde ausgesetzt. Bei dem Treffen will sich die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock für den gemeinsamen Ausbau der Offshore-Windenergie einsetzen. Auch seinen baldigen Ratsvorsitz ab 1. Juli möchte Deutschland nutzen, um dieses Anliegen voranzutreiben. Der Ausbau von Erneuerbaren Energien und Energieinfrastruktur in der Region soll nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten, sondern Europa auch freier von Öl- und Gas-Lieferungen aus Russland machen.

Norwegen ist für Deutschland der zweitwichtigste Energielieferant nach Russland, schreibt das Auswärtige Amt. Wie wir kürzlich berichteten, wollen die beiden Länder ihre Energiepartnerschaft noch vertiefen. Baerbock möchte ihren Besuch in Kristiansand daher auch für ein Treffen mit ihrer norwegischen Amtskollegin Anniken Huitfeldt nutzen. Geplant ist unter anderem der Besuch zweier Unternehmen, die im Energiebereich tätig sind und sich mit der effizienten Steuerung von Windenergieanlagen sowie der synthetischen Herstellung von Graphitpulver beschäftigen. Der Batterierohstoff, der unter anderem in Windkraftanlagen steckt, wird zum größten Teil in China produziert, schreibt die Deutsche Rohstoffagentur (DERA). Auch Permanentmagneten aus Seltenen Erden, die zum Bau von Windrädern benötigt werden, stammen zu rund 90 Prozent aus der Volksrepublik. Der in Deutschland geplante Ausbau der Offshore-Windenergie von derzeit 7,8 Gigawatt (GW) auf 30 GW bis 2030 könnte daher die Abhängigkeit von Importen aus der Volksrepublik weiter verstärken.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gab in ihrer gestrigen Rede auf dem World Economic Forum in Davos zu bedenken, dass die Beschleunigung der Energiewende nicht zu neuen Abhängigkeitsverhältnissen führen dürfe (wir berichteten). Die Kommission arbeite deshalb daran, strategische Rohstoffpartnerschaften mit Ländern wie Kanada zu schließen, um die Lieferketten zu diversifizieren.

Photo: iStock/Tafkan H

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