Nordsee soll Europas größtes Kraftwerk werden

von | 25. Apr 2023 - 11:25 | Politik

Neun Anrainerstaaten wollen Ausbau der Offshore-Windenergie vorantreiben. Hochrangiges Gipfeltreffen in Belgien.

Bis 2050 soll die Windkraftkapazität in der Nordsee verzehnfacht werden, von derzeit 25 Gigawatt (GW) auf über 300 GW – dieses Ziel setzten sich vor gut einem Jahr die Anrainerstaaten Dänemark, Deutschland, Belgien und die Niederlande. Doch trotz einiger Erfolgsmeldungen kommt der Ausbau zu schleppend voran. Um ihn zu beschleunigen, wollen neun an die Nordsee grenzende Länder nun stärker zusammenarbeiten. Neben den erwähnten Anrainerstaaten unterzeichneten Frankreich, Norwegen, Irland, Luxemburg, das Vereinigte Königreich und die EU die Erklärung (PDF) auf dem zweiten North Sea Summit im belgischen Ostende.

Im Rahmen dieser Kooperation sollen europäische Nordsee-Windparks miteinander und mit dem Festland verbunden werden, um den produzierten Strom länderübergreifend verteilen zu können. Zugleich wollen die Länder die Erzeugung von Grünem Wasserstoff mithilfe von Offshore-Windenergie vorantreiben. Die Nordsee solle zum grünen Kraftwerk Europas werden, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz, man habe „ein Energie-Powerhouse quasi vor der Haustür.“

Ausbauziele erfordern mehr Investitionen und politische Unterstützung

Doch die Ausbauziele gelten als ambitioniert, sie übersteigen die Erzeugungskapazitäten, über die jedes der Unterzeichnerländer auf nationaler Ebene derzeit verfüge, heißt es in der Erklärung der Bundesregierung. Europäische Unternehmen wie Orsted und Equinor erklärten gegenüberReuters, zur Umsetzung seien mehr politische Unterstützung und Finanzmittel erforderlich. 2022 seien die finalen Investitionsentscheidungen für europäische Offshore-Windparks auf einem Zehnjahrestiefstand gewesen, so die Nachrichtenagentur. Trotz einer Erholung schätzten die Analysten von Wood Mackenzie das Risiko einer Importabhängigkeit aus Ländern wie China in den kommenden Jahren als erhöht an. So warnen auch die beteiligten Regierungschefs und -chefinnen in einem gemeinsamen Beitrag davor, neue Abhängigkeiten für die Energiewende einzugehen, und fordern, die Herkunft der kritischen Rohstoffe für Windkraftanlagen und Batterien zu diversifizieren.

Photo: iStock/Tafkan H

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