Viel Nachfrage und Rückgang der Produktion: Silber 2022 mit Rekorddefizit

Der Silbermarkt ist im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge in ein Defizit getrieben worden, wie das Silver Institute in seinem World Silver Survey 2023 schreibt. Einer stark gestiegenen Nachfrage nach dem Edelmetall steht ein Rückgang der Minenproduktion gegenüber. Seit 2020 sei die Gesamtnachfrage um 38 % gestiegen, da sich die Weltwirtschaft wieder von der Coronapandemie erholt habe. Auch für 2023 rechnet das Silver Institute mit einer soliden Nachfrage, das Angebot werde hingegen nur geringfügig zulegen, so dass sich erneut ein Defizit abzeichne. In der vergangenen Woche notierte Silber kurzzeitig an der Marke von 26 $/oz.

Platin überwindet nachhaltig die 1000 $/oz-Schwelle

Der Platinpreis knackte derweil die Marke von 1100 $/oz, technische Anschlusskäufe (short-covering) ließen den Preis zwischenzeitlich auf bis zu 1130 $/oz steigen. Im Laufe des Jahres droht der Markt in ein Defizit zu rutschen. Bei lediglich knapp 200 Tonnen primärer Weltjahresproduktion hätte dies nachhaltige Auswirkungen auf den Preis. Es dürfte jedoch zunächst zu einer Konsolidierung kommen, bevor weitere Preissprünge anstehen. Die 1000 $/oz sollten nun endgültig überwunden sein und dienen nun als charttechnische Absicherung, gepaart mit der 100-Tage Linie. Palladium lebt ebenfalls wieder auf, die Belebung der Wirtschaft in China ist hierbei sicherlich hilfreich, dies gilt auch für Rhodium, das ebenfalls leicht positive Tendenzen verzeichnet.

Ruthenium und Iridium sind weiterhin sehr verhalten unterwegs und warten auf neue Impulse, diese könnten schlussendlich sowohl von der Nachfrage als auch von Angebotsseite kommen, um Preisbewegungen zu initiieren.

Nächste Sitzung der EZB dürfte neue Impulse für den EUR/USD-Kurs liefern

Der „Peak“ in der Eurozinslandschaft gemessen an den Renditen der von der Bundesregierung ausgegebenen Bundeswertpapiere liegt im Laufzeitenbereich zehn bis zwölf Monate bei 3,09 bzw. 3,06 % Rendite – gemäß den Kursinformationen der Deutschen Bundesbank . Der Kurs verringert sich auf ein Niveau von 2,36 % im etwas über 7-jährigen Laufzeitenbereich und markiert bei der 10-jahres-Referenz eine Rendite von 2,44 %. Grob betrachtet kann man von einer inversen Zinskurve sprechen, sie verläuft jedoch nicht linear, sondern sehr uneinheitlich, ähnlich wie einige andere Marktsegmente.

Beim EUR/USD warten die Marktteilnehmer mehr oder weniger immer noch auf den Durchbruch der 1,10er Marke gegenüber dem EUR, um eine Tendenz für die nächsten Tage/Wochen daraus ablesen zu können: Sollte der Kurs von 1,10 nach oben nachhaltig durchbrochen werden, wird das Kursniveau 1,15/1,17 mit großer Wahrscheinlichkeit von den Marktteilnehmern getestet werden.

Die nächste Sitzung der EZB mit Zinsentscheidung und anschließender Pressekonferenz ist für den 04. Mai anberaumt. Abhängig von der Höhe der Zinsentscheidung und der anschließenden Kommentare der EZB Verantwortlichen dürften hier neue Impulse für den EUR/USD-Kurs entstehen.

In den letzten Monaten verlief die Kursentwicklung der gegen USD notierten Rohstoffe fast parallel zu deren Quotierung gegenüber dem EUR. Der Grund liegt in dem verhältnismäßig ruhigen Kursverlauf des US-Dollars. Da die allermeisten Rohstoffe an den Weltmärkten in USD quotiert werden, hängt natürlich auch deren Preis in EUR von der Kursentwicklung des USD ab.

Deshalb beleuchten wir in unserer Kolumne auch die zu erwartende Kursentwicklung des USD. Darüber hinaus widmen wir uns ebenfalls der Entwicklung der Zinsen dieser beiden Wirtschafträume, denn zum großen Teil hängt die Kursentwicklung des EUR/USD-Kurses von der Zinsdifferenz zwischen USD und EUR im kurzen Laufzeitenbereich unter zwei Jahren ab.

Mit „PGM – Edelmetalle im Fokus“ präsentieren wir eine exklusive Rohstoff-Kolumne, die sich, neben Gold, vor allem den vieldiskutierten doch bisher selten analysierten Platingruppenmetallen (PGM) widmet. Im Zentrum stehen die industriellen Anwendungsgebiete der Metalle wie auch ihr Potential als Sachwert. Die Abkürzung PGM ist dabei gleich doppelt bedeutsam: Mit Philipp Götzl-Mamba konnten wir einen erfahrenen Edelmetallhändler gewinnen, der am Puls der Zeit operiert und ab sofort sein Wissen mit uns teilt. Finanzexperte Jens Weidenbach rundet die Kolumne regelmäßig mit einem Blick auf die Geld- und Kapitalmärkte ab, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Rohstoffpreise haben.