Leistungsstarke Magnete werden für Windkraft und E-Mobilität gebraucht. Aber auch für Kopfhörer.
Das Arbeiten Homeoffice hat viele Vorteile, doch in vielen Branchen wird angesichts sinkender Corona-Fallzahlen die Rückkehr der Beschäftigten in die Unternehmensbüros vorbereitet. Das morgendliche Pendeln beginnt wieder und der gewohnte Anblick von Menschen, die sich mit Kopfhörern von der Außenwelt abkoppeln, stellt sich wieder ein. Mit Podcasts und Musik lässt sich so mancher Tag retten, der mit verpassten Zugverbindungen oder ganz einfach viel zu früh begonnen hat.
Apple setzt Maßstäbe
Laut einer Umfrage der Bitkom, des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, besitzen 71 Prozent der Deutschen einen Kopfhörer. In-Ear Kopfhörer, also Modelle, die in die Ohrmuschel eingesetzt werden, sind dabei der klare Favorit. In diesem Bereich holen Modelle, die ganz ohne Verkabelung untereinander und mit dem Mobiltelefon auskommen, stark auf. Für den Durchbruch dieser Variante sorgte der US-Hersteller Apple 2016 mit den AirPods. Mit 57 Prozent ist Apple in diesem Bereich noch immer unangefochtener Marktführer, wie aktuelle Daten zeigen.
Apple setzt bei seinen Kopfhörern auf Magneten aus Neodymlegierungen, die Bestandteil der Antriebseinheit sind. Diese versetzt die Lautsprechermembran in Bewegung, wodurch elektrische Impulse in hörbaren Schall umgewandelt werden. Überall wo Gewicht und Volumen gespart werden sollen, sind Neodym-Magneten erste Wahl. Denn sie sind bei gleicher Größe deutlich stärker als Ferrit- oder Alnico-Magneten. Kompromisse beim Klang werden dabei nicht gemacht, schließlich ist die Audioqualität das wichtigste Kaufkriterium bei Kopfhörern. Das zeigen auch Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
Ein Material für die Zukunft
Neodymmagnete werden auch in Hi-End Kopfhörern für den Einsatz zuhause oder im Tonstudio verbaut, und sie kommen bei der Beschallung von Konzerten zum Einsatz.
Getrieben wird die Nachfrage nach Neodymmagneten aber vor allem durch den Ausbau Erneuerbarer Energien: Das Material wird für Generatoren in Windkraftanlagen genutzt. Gewichtsersparnis ist auch hier von größter Bedeutung. Das gilt ebenso im Bereich der Elektromobilität. In Motoren von E-Autos verrichten Neodymmagneten zuverlässig ihren Dienst. Durch die Zugabe von Dysprosium – ebenfalls ein seltenes Technologiemetall – widerstehen die Magneten auch hohen Betriebstemperaturen von bis zu 220 Grad Celsius.
Wie viele Technologiemetalle stammt auch Neodym überwiegend aus China. Die Minen in der autonomen Region der Inneren Mongolei und Sichuan im Südwesten des Landes weisen den größten Anteil an Neodym im Erzgemisch auf. Laut einer Schätzung der Europäischen Kommission wird die Nachfrage sich zwischen 2030 und 2050 verdreifachen. Angesicht der Bedeutung des Materials verwundert es nicht, dass die US-Regierung unter Präsident Joe Biden kürzlich verkündet hat, die Förderung seltener Erden und Technologiemetalle wieder aufnehmen zu wollen.