Hinter steigenden Preisen und Lieferengpässen stecken auch Rohstoffknappheiten.
Nun also auch Glasfaserkabel: Nach Halbleiterchips, Solarmodulen und anderen elektronischen Bauteilen wird das Übertragungsmedium für Highspeed-Internet knapp. Der weltweite Mangel habe zu einem Preisanstieg von bis zu 70 Prozent geführt und verlängere die Lieferzeiten, berichtet die Financial Times unter Berufung auf das Marktforschungsunternehmen Cru Group.
Ein Grund sei das starke Nachfragewachstum: In der ersten Jahreshälfte nahm der gesamte Kabelverbrauch um geschätzt 8,1 Prozent zu, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Neben den Telekommunikationsanbietern kaufen auch Techkonzerne wie Amazon, Google, Microsoft und Meta große Mengen an Glasfaserkabeln auf, da sie für den Bau neuer Rechenzentren riesige Glasfasernetze unter dem Meer verlegen.
Als Ursache der Verknappung macht Cru zugleich steigende Preise für einige Komponenten aus, die wichtig für die Glasfasertechnologie sind, wie Helium und Tetrachlorsilan (Siliziumtetrachlorid). Weitere essentielle Materialien für Glasfaserkabel wie Germanium oder Indium stehen auf der Liste der kritischen Rohstoffe für die EU (PDF); in den kommenden Jahren könnte sich hier die Versorgungslage durch die steigende Nachfrage noch zuspitzen.
Die aktuelle Mangellage dürfte vielerorts die Pläne zum Ausbau der digitalen Infrastruktur vor weitere Herausforderungen stellen. Besonders Europa, Indien und China sind von den Engpässen betroffen.
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