Trotz Lieferengpässen auf Erfolgskurs. 14 Rohstoffe aus Recycling oder fairem Bergbau.
Smartphones sind aus dem modernen Alltag nicht wegzudenken. Doch ihre Produktion steht wegen Umweltschäden und der Verwendung sogenannter Konfliktmineralien in der Kritik. Zudem schürt der schnelllebige Smartphone-Markt die Nachfrage nach ständig neuen Handys und somit Rohstoffen, was auch Berechnungen des Digitalverbands Bitkom belegen. Einen Gegentrend setzen seit einigen Jahren Hersteller nachhaltiger Smartphones wie Fairphone. Die Produkte des niederländischen Unternehmens sind für eine lange Lebensdauer konzipiert und enthalten Materialien aus Recycling oder fairem Bergbau, der sich für einen besseren Schutz von Mensch und Umwelt einsetzt.
Obwohl die Verkaufszahlen noch weit unter denen großer Hersteller wie Apple liegen, zeigt der Jahresbericht (PDF) von Fairphone eine wachsende Nachfrage: Während 2017 24.779 Geräte verkauft wurden, stieg die Anzahl 2021 auf 87.936. Sogar noch mehr (rund 95.000) waren es im Vorjahr 2020; als Gründe für den darauffolgenden Einbruch nennt der Bericht geschlossene Geschäfte aufgrund von Covid-19 sowie Lieferengpässe und Knappheiten etwa bei Chipsätzen. Das selbst gesetzte Ziel von 125.000 verkauften Smartphones in 2021 wurde somit verfehlt.
Rekordgewinn trotz Lieferengpässen
Der schwierigen Marktlage zum Trotz konnte Fairphone im letzten Jahr einen Rekordgewinn erzielen: Bei einem Umsatz von knapp 37 Millionen Euro wurde ein Nettogewinn von 3,9 Millionen Euro erwirtschaftet, hauptsächlich zurückzuführen auf den höheren Verkaufspreis des Fairphone 4 und das erweiterte Zubehörportfolio. Die Versorgungsengpässe seien mittlerweile behoben, für das laufende Jahr rechnet Fairphone mit 168.000 verkauften Geräten. 234.000 sollen es 2023 sein.
Auch in Bezug auf die verbauten Materialien meldet der Hersteller Fortschritte: 14 statt wie bisher acht Rohstoffe stammen nun teilweise oder ganz aus verantwortungsvollen Quellen, darunter Gold, Kobalt, Lithium, Seltene Erden, Nickel und Zink. Insgesamt wurden letztes Jahr 31 Prozent der Materialien im Fairphone 2 fair bezogen. Erneut verhinderten Lieferkettenprobleme, dass das selbst gesteckte Ziel von 55 Prozent erreicht wurde. Für 2023 strebt Fairphone nun an, den Anteil fairer Rohstoffe auf 70 Prozent zu steigern.
Photo: Fairphone