Photovoltaikmodule auf Wasserflächen bieten zahlreiche Vorteile. Ihr Potential wird zunehmend erkannt.
Solarenergie spielt in den Maßnahmen gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle. In Deutschland wird künftig sogar jeder gewerbliche Neubau mit einem Photovoltaikanlage ausgestattet sein, so steht es im Koalitionsvertrag (wir berichteten).
Auch Portugal hat ambitionierte Ziele, die kürzlich sogar noch verschärft wurden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. 80 Prozent soll der Anteil Erneuerbarer Energien bis 2026 betragen. Der Platzbedarf für leistungsstarke Solaranlagen ist allerdings enorm, beim Ausbau dieser Technologie geht man in dem südeuropäischen Land daher noch andere Wege. Geplant ist die Installation schwimmender Solarmodule auf mehreren Stauseen mit einer Gesamtleistung von über 230 Megawatt.
Das Recht zur Errichtung und dem Betrieb dieser Anlagen ist in dieser Woche in Form einer Auktion vergeben worden. Den größten Anteil konnte sich EDP Renováveis, eine Tochter von Energias de Portugal, sichern. Sie rechnet laut einer Pressemitteilung mit der Inbetriebnahme der Projekte bis 2035.
Umwelt und Mensch profitieren gleichermaßen
Die ersten schwimmenden Photovoltaikmodule, auch Floatovoltaic genannt (von engl. float = schwimmen) wurden bereits 2007 in Japan errichtet, in den letzten Jahren gewinnt ihr Ausbau laut PV Magazine deutlich an Fahrt. Für sie sprechen auch die Synergieeffekten, wenn sie auf Stauseen installiert werden, die zur Energiegewinnung dienen. Denn auf diese Weise können vorhandene Anschlüsse an das Stromnetz gemeinsam genutzt werden. Zudem schützen die Module das unter ihnen gelegene Wasser zumindest teilweise vor dem Verdampfen (Evaporation). Aus diesem Grund wird ihr Einsatz unter anderem in der Türkei diskutiert, wie die Tageszeitung Hürriyet schreibt. Zahlreiche Seen in Anatolien seien durch den Klimawandel bedroht, da der zur Speisung notwendige Regen ausbleibe.
Das Potential für die Floatovoltaic in Deutschland schätzt der Projektentwickler BayWa r.e. auf 2 Gigawatt peak, ausreichend Energie für die Versorgung von 725.000 Haushalten. Dazu müssten 10 Prozent aller geeigneten Flächen genutzt werden. Mit der Installation auf bislang ungenutzten Wasserflächen könnte zudem der Verlust von Anbauflächen vermieden werden, denn die Zahl der Solaranlagen auf Ackerland in der Bundesrepublik nimmt zu.
Photo: iStock/photovs