Erster Schnelltest für Affenpocken entwickelt

von | 20. Apr 2023 - 10:26 | Technologien

Neue Technologie nutzt Nanomaterialien aus Gold und Hafnium und kann für Nachweis weiterer Krankheitserreger angepasst werden.

Den ersten Schnelltest für Affenpocken hat ein Forschungsteam unter Leitung der Pennsylvania State University in den USA entwickelt. Er basiert auf Nanomaterialien aus Gold und Hafnium und kann das Virus innerhalb weniger Minuten nachweisen. Bei den derzeit eingesetzten Tests müssen Proben im Labor ausgewertet werden, was mehrere Tage dauern kann.

Die in der Fachzeitschrift Advanced Functional Materials beschriebene Technologie nutzt sogenannte plasmonische Nanopartikel, die aufgrund ihrer Größe und Form einzigartige Eigenschaften besitzen, als molekularen Sensor. Aus kugelförmigen Goldnanopartikeln – so klein, dass sie als nulldimensional gelten – und zweidimensionalen Hafniumdisulfid-Nanoplättchen wurde eine neuartige Struktur geschaffen, deren optische Eigenschaften sich beim Kontakt mit genetischem Material deutlich verändern. Verglichen mit bisherigen plasmonischen Tests zum Nachweis von Krankheitserregern konnte die Empfindlichkeit verbessert werden, erklärt Studienleiter Professor Dipanjan Pan.

Schnelltests einzige Möglichkeit zur Eindämmung der Affenpocken

Seit dem ersten menschlichen Fall von Affenpocken in den 1970er Jahren galt die Krankheit in Nigeria und Teilen Zentral- und Westafrikas als endemisch, das Virus hat sich jedoch seit Mai letzten Jahres in über 100 Ländern ausgebreitet. Weltweit kam es zu fast 87.000 Infektionen, davon ein Drittel in den USA, heißt es in der Mitteilung der Penn State.

Da Therapeutika und Impfstoffe derzeit nicht ausreichend vor der Ansteckung schützen und das Virus bereits Tage vor dem Auftreten von Symptomen übertragen werden könne, sei die Schnelldiagnose die einzige Möglichkeit zur Eindämmung, so Pan. Die neu entwickelte Methode könne daher bei der Vorbereitung auf die nächste Epidemie oder sogar Pandemie helfen. Durch eine Modifizierung der Moleküle ließe sie sich zudem auch zum Nachweis zukünftiger Mutationen sowie anderer Viren, Bakterien oder Pilze zuschneiden. Sobald die klinische Validierung der Tests abgeschlossen ist, wollen die Forscherinnen und Forscher nach kommerziellen Partnern suchen, um die Technologie auf den Markt zu bringen.

Auch interessant: Mithilfe von Germanium haben Forscher einen wichtigen Schritt bei der Entwicklung von Technik erreicht, mit der sich künftig Krankheitserreger wie das Coronavirus zuverlässig zuhause diagnostizieren ließen.

Photo: iStock/appledesign

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