Marktanalyse sieht bis 2030 80 Prozent Elektroauto-Anteil in Europa. Rohstoffknappheiten könnten Wende jedoch verzögern.
Die EU hat ein künftiges Verkaufsverbot für Verbrenner auf den Weg gebracht, mit möglichen Ausnahmen für synthetische Kraftstoffe (wir berichteten). Zusätzlich erwägt Wirtschaftsminister Robert Habeck eine Klimaabgabe für neu zugelassene Diesel und Benziner.
Doch ist die Zukunft der Mobilität damit wirklich entschieden? Für Klarheit sorgen letztlich die Pläne der Fahrzeughersteller, denn sie bestimmen das Modellangebot, so das Marktforschungsunternehmen Dataforce. Auf dieser Grundlage prognostiziert es bis 2030 einen Anteil von 80 Prozent Elektroautos in Europa. Faktisch könnte es sogar noch mehr sein, da für die Hochrechnung nur Automarken berücksichtigt wurden, die einen kompletten Verbrenner-Ausstieg planen.
Für die Zukunftschancen der E-Mobilität spreche auch die Aufgeschlossenheit europäischer Privatkunden gegenüber dieser Antriebsart. Zusätzlich begünstigen Auto-Abos zum Testen von E-Autos sowie neue, rein elektrische Fahrzeughersteller die Entwicklung. E-Fuels und CO2-neutralem Wasserstoff schreibt Dataforce dagegen nur eine geringe Bedeutung zu, da verfügbare Mengen eher für industrielle Zwecke und große Maschinen wie Flugzeuge benötigt würden.
Rohstoffknappheiten könnten Verkehrswende verzögern
Zu bedenken sei allerdings, dass geopolitische Einflüsse die Wende zur E-Mobilität verzögern könnten, etwa wenn es zu Knappheiten bei den erforderlichen Rohstoffen kommt. Elektroautos benötigen unter anderem Metalle wie Aluminium für die Karosserie, Seltene Erden für den Traktionsmotor und Batterierohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel. Ebenfalls müsse eine ausreichende Ladeinfrastruktur zur Verfügung stehen.
Auch die Strategieberatung PwC Strategy& sieht derzeit noch ähnliche Hürden für die Elektromobilität in Deutschland (wir berichteten). Diese könnten sogar dazu führen, dass die Bundesrepublik ihre Klimaziele im Verkehrsbereich verfehlt.
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