Bundeskanzler in Japan: Vorbild für sichere Lieferketten

von | 16. Mrz 2023 - 13:01 | Politik

Rohstoffsicherheit und Diversifizierung zentrale Themen bei Staatsbesuch.

Olaf Scholz reist am Freitag mit einem Großteil seines Kabinetts zu politischen Gesprächen nach Japan – die Rohstoffsicherheit wird dabei „ganz oben“ auf seiner Tagesordnung stehen, wie der Bundeskanzler im Vorfeld ankündigte.

Seit die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg Deutschlands einseitige Importabhängigkeiten in zahlreichen Bereichen offenlegten, treibt die Bundesregierung die Diversifizierung der Lieferketten voran. Hier könnte Japan als Vorbild dienen: Das Land sei führend bei der Resilienz von Lieferketten, zitiert das Handelsblatt Martin Schulz, Chefvolkswirt des japanischen Technikkonzerns Fujitsu und Mitglied eines Beratungsausschusses von Regierungschef Fumio Kishida. Die Diversifizierung weg von China sei früher als Deutschland vollzogen worden. Bei ihrem Treffen am Samstag wollen sich deutsche und japanische Regierungsvertreter zu diesem Thema austauschen.

Japans Gesetz zu Rohstoffbevorratung: Vorbild für EU?

Auch ein japanisches Gesetz (wir berichteten) über kritische Güter wie Arzneimittel, Halbleiter oder Seltenen Erden könnte bald Pate für eine EU-Gesetzgebung stehen, berichtet der Tagesspiegel. Wer sie importiere, müsse über Lagerbestände Auskunft geben und Verträge mit Lieferanten aus verschiedenen Ländern schließen. Für wichtige Rohstoffe halte Japan eine staatliche Reserve für mindestens 60 Tage bereit, zudem sei ein Fonds für Investition in Bergbauminen in aller Welt aufgelegt worden, um die Versorgung mit wichtigen Mineralien auf eine breitere Basis zu stellen. Unternehmen würden außerdem gefördert, wenn sie Fabriken außerhalb Chinas in Partnerländern wie Vietnam ausbauen, etwas Vergleichbares gebe es in Deutschland bisher nicht.

Derweil gewinnt Japan für deutsche Unternehmen als möglicher Ausweichstandort zu China an Bedeutung, schreibt das Handelsblatt. Die deutsche Automobilbranche etwa orientiere sich wegen der Halbleiterlieferprobleme zunehmend nach Japan, das nicht nur ein wichtiger Chiphersteller sei, sondern auch über gute Kontakte nach Taiwan und Südostasien verfüge, bedeutenden Standorten der Halbleiterindustrie.

Photo: iStock/SeanPavonePhoto

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