Das 10-Gigawatt-Projekt ist Teil von Ägyptens Ziel erneuerbaren Strom auszubauen.
Masdar, ein staatliches Unternehmen für Erneuerbare Energien aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, hat zusammen mit Infinity Power, Afrikas größtem Entwickler erneuerbarer Energien, und Hassan Allam Utilities, einer auf nachhaltige Infrastruktur ausgerichteten Investitionsplattform, eine Vereinbarung mit der ägyptischen Behörde für neue und erneuerbare Energien unterzeichnet, um Land für den Bau eines Onshore-Windparks mit einer Kapazität von 10 Gigawatt (GW) in Ägypten zu sichern. Laut einer Pressemitteilung von Masdar soll das Projekt mit einem Wert von über zehn Milliarden Dollar eines der größten der Welt sein. Zwar wurde bereits im vergangenen Jahr auf der UN-Klimakonferenz eine Vereinbarung zum Bau der Anlage zwischen den Parteien unterzeichnet, ein Standort dafür wurde damals jedoch nicht bekannt gegeben.
Die International Energy Association (IEA) schätzt, dass die Windenergiekapazität im Jahr 2021 bei 830 GW gelegen hat, verteilt auf 115 Länder. Im Vergleich zu 2020 war diese Zahl um 94 GW höher, was bedeutet, dass das gemeinsame Projekt von Ägypten und den VAE mehr als zehn Prozent der jährlich hinzukommenden Windenergiekapazität ausmachen würde. Masdar zufolge wird der Windpark 47.790 GWh saubere Energie pro Jahr erzeugen und die jährlichen Kohlendioxidemissionen Ägyptens um circa neun Prozent reduzieren, indem 23,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Dies wäre ein Schritt in Richtung Ägyptens Ziel, 42 Prozent seines Stroms bis 2030 aus erneuerbaren Quellen zu produzieren.
Die beteiligten Unternehmen haben allerdings noch nicht bekannt gegeben, woher sie die benötigten kritischen Mineralien beziehen. Viele Motoren von Windkraftanlagen enthalten Hochleistungs-Permanentmagnete, die aus Neodym und Dysprosium, zwei Seltenen Erden, bestehen. Seltene Erden werden nicht weltweit abgebaut, sondern der Abbau konzentriert sich auf einzelne Länder wie China, auf das nach Angaben des U.S. Geological Survey etwa 60 Prozent des weltweiten Angebots an Seltenen Erden entfallen. Bei der nachgelagerten Verarbeitung dominiert die Volksrepublik mit einem Anteil von über 85 Prozent der verarbeiteten Seltenen Erden sogar noch stärker.
Während Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate den größten Windpark Afrikas planen, errichtet ein französisches Unternehmen die größte Photovoltaikfabrik Europas. Beide Vorhaben verfolgen das gleiche Ziel: den Einsatz erneuerbarer Energien weltweit zu erhöhen, um das Pariser Abkommen zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu erfüllen.
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