Hersteller verzichtet auf Seltene Erden, doch es gibt einen Haken.
Der deutsche Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG hat einen Elektromotor ohne Magneten aus Seltenen Erden entwickelt, der eine ähnliche Performance haben soll wie die bisher leistungsstärksten Modelle, die vor allem auf Neodym setzen.
ZF ist es nach eigenen Angaben gelungen, bisherige bauartbedingte Nachteile des fremderregten Synchronmotors (FSM) auszugleichen und sie somit wettbewerbsfähiger zu machen. Die Energie wird induktiv, also kontaktlos, in den Rotor übertragen und erzeugt dort mittels Spulen ein Magnetfeld. Der Motor sei somit kompakter und effizienter als gängige FSM-Systeme, schreibt ZF. Der Verzicht auf Seltene Erden verringere den CO2-Fußabdruck in der Herstellung und die Abhängigkeiten in den Lieferketten, so das Unternehmen.
Rohstoffimporte mittelfristig unvermeidbar
Mit dem Verzicht auf Seltene Erden ist die Abhängigkeit von Exporten allerdings nicht vorbei. So stecken in den Komponenten von Elektromotoren Ferrosilicium-Legierungen wie Siliziumstahl. Die weltweite Produktion wird laut USGS (PDF) von China dominiert, danach folgen Russland und Norwegen. Hinzu kommen die Kupferspulen, die für die Erzeugung der Drehbewegung unerlässlich sind. Auch die Kupferproduktion ist stark konzentriert, Chile, Peru und China stehen laut BGR (PDF) für fast die Hälfte der weltweiten Förderung. Bei den Rohstoffen für die Batterien der Fahrzeuge ist die Länderkonzentration noch deutlicher. Der DERA (PDF) zufolge hängt die Versorgung mit dem notwendigen Kobalt vor allem von der Demokratischen Republik Kongo ab, die Lithiumförderung wiederum wird von Australien dominiert. Das Material wird dann zur Aufbereitung zu batterietauglichem Lithiumkarbonat und -hydroxid nach China verbracht.
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