Gelingt Platin der Sprung über die 200-Tage-Linie?

Gerne greifen wir die Überschrift des letzten Montags nochmal auf: „Glückt das rasche Comeback?“: Insbesondere Gold konnte im Verlauf der letzten Woche deutlich zulegen. Im vergangenen Bericht wurde die Marke von 1900 US$/oz überwunden, diese Bewegung intensivierte sich im Wochenverlauf. Ein Hoch von über 1950 US$/oz war die Folge, der höchste Preis seit Mitte Juli.

Gestoppt wurde dieser durch die 100-Tage-Linie, welche aktuell bei 1953,50 US$/oz verläuft. Damit stabilisiert sich der Goldpreis aktuell zwischen den beiden namenhaften Durchschnittspreisen (100 & 200-Tage Linie). Wir erwarten diese Woche eine Konsolidierung, bevor es weitere Ausschläge geben könnte.

Silber war auf dem Weg nach oben in die Nähe der 25 US$-Marke, wurde dort nach dem starken Bild der letzten Wochen allerdings ausgebremst. Das scheint gesund zu sein, da ansonsten ein deutlich überkaufter Sektor betreten worden wäre. So stehen die Chancen gut, im Bereich von 24 US$/oz und mit Unterstützung der 100-Tage-Linie (23,90 US$/oz) auf hohem Niveau zu konsolidieren. Das würde Potenziale für höhere Preise im Herbst heben.

Platin wurde an der starken Barriere (200-Tage-Linie) ausgebremst, damit ist der Sprung über die 1000 US$/oz auf einen nächsten Versuch verschoben. Dass es dazu kommt, erscheint als sicher. Im Laufe der letzten Woche berichtete bspw. Kitco, dass allein der Wasserstoff-Markt bis 2030 bis zu 2,4 Mio. Unzen Platin verbrauchen könnte. Diese Rechnung stammt von der Bank of America. Dazu käme weiteres Potenzial aus dem Bereich der FCEVs (mit Brennstoffzellen betriebene Elektrofahrzeuge). Zur Relation: 2,4 Mio. Unzen entsprechen ca. 75 Tonnen Platin, bei einer Gesamtgröße des Platinmarkts von nur ca. 180-190 Tonnen pro Jahr. Ob dieses Szenario in seiner vollen Gänze auftritt, bleibt natürlich abzuwarten, aber zumindest steckt ein riesiges Potenzial in diesem Markt.

Die kleinen PGMs verhielten sich in den letzten Wochen ruhig, nennenswerte Bewegungen sind aktuell kaum zu erkennen. Hier spielt auch der Blick auf den weltweiten Wirtschaftstreiber China eine Rolle, der momentan etwas schwächelt. Insbesondere der angeschlagene Bausektor macht hier Sorgen. Ich persönlich glaube allerdings nicht, dass man sich dort die Blöße einer Wirtschafts- oder gar Bankenkrise gibt. Und so könnten staatliche Investitionsprogramme, wie sie jüngst angekündigt wurden, den globalen Wirtschaftsriesen wieder ins Laufen bringen  Das wäre dann sicherlich auch ein Startschuss für die Nachfrage in nahezu allen Sektoren.

Mit „PGM – Edelmetalle im Fokus“ präsentieren wir eine exklusive Rohstoff-Kolumne, die sich, neben Gold, vor allem den vieldiskutierten doch bisher selten analysierten Platingruppenmetallen (PGM) widmet. Im Zentrum stehen die industriellen Anwendungsgebiete der Metalle wie auch ihr Potential als Sachwert. Die Abkürzung PGM ist dabei gleich doppelt bedeutsam: Mit Philipp Götzl-Mamba konnten wir einen erfahrenen Edelmetallhändler gewinnen, der beim Industrielieferanten TRADIUM am Puls der Zeit operiert und ab sofort sein Wissen mit uns teilt.