Amerikanisches Startup nutzt Hightech-Heizstreifen, um Flugzeuge zu enteisen.
Wie zuletzt in München passiert, kann ein plötzlicher Wintereinbruch ganze Flughäfen lahmlegen. Das könnte sich in Zukunft ändern, wenn es nach dem passenderweise De-Ice genannten Startup aus dem amerikanischen Boston geht.
Während normalerweise chemische Gemische aus Wasser und Frostschutzmitteln, meist Glykol, aus Tankwagen auf die Tragflächen aufgetragen werden, nutzt De-Ice Hightech Heizstreifen, die mit Halbleitern im Flugzeuginneren interagieren. Die Firma setzt hierbei auf Galliumnitrid, welches laut De-Ice eine höhere Effizienz als Silizium haben soll. Auf Knopfdruck kann die Flugzeugcrew die Heizstreifen aktivieren. Sie erzeugen Hochfrequenzstrom, der von den Halbleitern auf die gesamte Tragfläche verteilt wird. Auf diese Weise erwärmt sie sich und das Eis schmilzt. Damit können Enteisungsprozesse schneller und leichter durchgeführt werden, was laut De-Ice Verspätungen und Flugausfälle verhindern könne und damit auch Treibstoffnutzung und CO₂-Emissionen verringere. Denn herkömmliche Enteisungsprozesse können bis zu 30 Minuten dauern. Außerdem falle der Einsatz von Chemikalien, wie dem bereits erwähnten Glykol, weg.
Erste Airline testet Heizstreifen
Laut De-Ice hat sich die Technologie in einer Vielzahl von Tests bewährt und mit Air Canada konnte das Startup bereits die erste größere Airline von sich überzeugen, berichtet Bloomberg. Die kanadische Fluggesellschaft testet das neue Verfahren zunächst an einem Airbus A320 und plant den Rest seiner Flotte nachzurüsten, sollten sich die Hightech-Heizstreifen bewähren. Die Airline hat nur einen Einwand: das zusätzliche Gewicht der Streifen. Diese wiegen ungefähr so viel wie zwei bis drei Passagiere. Ob sich die Methode rentiert und künftig durchsetzt, bleibt daher abzuwarten.
Gallium könnte damit einen weiteren Beitrag dazu leisten, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Gleiches erhofft man sich auch in der Chemieindustrie von dem Technologiemetall. Hier könnte Gallium künftig als „Superkatalysator“ zum Einsatz kommen, um die Industrie grüner zu machen.
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